Olivier Deprez und Jorge Serra schlagen in einem Beitrag in der NZZ einen Weg vor, um aus der Sackgasse nach der letztjährigen Umwandlungssatz-Abstimmung herauszukommen. Das Duo aus PK-Experte und Gewerkschafter ist der Meinung, dass “das Fehlen einer Kompensation, die dem Erhalt der Ersatzquote aus der ersten und der zweiten Säule dienen sollte, für den Abstimmungsausgang wesentlich mitverantwortlich war. Die Gegner der Vorlage haben aber immer betont, dass sie nichts gegen einen versicherungstechnisch korrekt berechneten Umwandlungssatz einzuwenden hätten, wenn gleichzeitig flankierende Massnahmen ergriffen würden. Dieser Beitrag versteht sich als Vorschlag für eine mögliche Senkung des Umwandlungssatzes mit gleichzeitigem Massnahmenpaket zur Abfederung des Leistungsabbaus. Denn ohne flankierende Massnahmen dürfte es ein weiterer Versuch zur Senkung des Umwandlungssatzes an der Urne erneut sehr schwer haben.”

Die flankierenden Massnahmen für eine Senkung des UWS von 6,8 auf 6,2% bestehen aus einer Senkung des Koordinationsbetrags von 7/8 auf 6/8 der max. AHV-Altersrente, einer Erhöhung der Altersgutschriften um 0,5% sowie (als Kompensation für ältere Versicherte) einer Erhöhung der Altersguthaben der Jahrgänge 1950-61 um max. 8,8% mittels eines Pools. Dieser würde beim Sicherheitsfonds eingerichtet und Zuschüsse an Kassen mit ungünstiger Altersstruktur bezahlen.

Die Autoren halten fest: “Die vorgeschlagene Poollösung bietet die Möglichkeit, den BVG-Umwandlungssatz in einem Schritt und trotzdem sozialverträglich von 6,8 auf 6,2 Prozent zu senken. Die bei der Invalidenversicherung eingeleiteten Massnahmen für eine Reduktion der Kosten sollten sich auch im BVG niederschlagen. Wenn dann noch gleichzeitig bei den Vermögensverwaltungskosten und bei den Risikoprämien in den Sammelstiftungen der Privatassekuranz Verbesserungen und mehr Transparenz erzielt würden, könnte die zweite Säule zur Abwechslung wieder einmal für positive Schlagzeilen sorgen.”

 Artikel Deprez Serra