“Es ist nicht übertrieben, den Korruptionsfall bei der BVK-Personalvorsorge des Kantons Zürich und die Unregelmässigkeiten bei der Sammelstiftung Gemini als eine Art «Super-GAU» für den Ruf der beruflichen Vorsorge in der Schweiz zu bezeichnen. Dies wurde einmal mehr deutlich bei der traditionellen Präsentation der Studien von Swisscanto und AWP/Complementa zur Lage der Schweizer Pensionskassen”, schreibt Michael Ferber in der NZZ.

“Der Swisscanto-Chef (G.Fischer), der die Ungereimtheiten bei Gemini im Jahr 2007 dem Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) gemeldet hatte, kritisierte deutlich, dass das BSV erst vor wenigen Wochen – mehr als drei Jahre später – eine Strafanzeige gegen die ehemaligen Führungsverantwortlichen Carl Helbling und Oskar Leutwyler eingereicht hat. Während die Schweizer Justiz Tankstellenshops, die spätnachts Katzenfutter verkauften, effizient und rasch verfolge und büsse, dauere es bis zur Einreichung einer Strafanzeige in der zweiten Säule mehr als drei Jahre, sagte er. Dabei gehe es in der Regel um Millionenbeträge. Die «vergleichsweise träge Reaktion» des BSV führe dazu, dass die Versicherten weder der Aufsicht noch der Justiz zutrauten, bei Missbräuchen ihre Rechte zu wahren.”

 NZZ