imageIn einem Interview mit dem Strategie Magazin hat Peter Bänziger, Anlagechef der Swisscanto, eine erste, grundsätzlich optimistische Prognose für das Jahr 2011 abgegeben. Er übersieht aber nicht die Probleme, denen sich die Pensionskassen ausgesetzt sehen. Auszüge aus dem Gespräch:

Der durchschnittliche Deckungsbeitrag der Pensionskassen in der Schweiz liegt gegenwärtig bei 91,9 …
Bänziger:…Das ist richtig, doch die privat-rechtlichen Kassen liegen bei 104,7. Das ist zwar besser, aber auch immer noch sehr knapp …

… Genau. Das ist nicht sehr zufriedenstellend. Wie sehen Sie die Chancen der Pensionskassen, den Deckungsgrad mittelfristig erhöhen zu können?
Auf dem Eidgenossen gibt es derzeit eine risikofreie Rendite von 1,6 Prozent. Damit sind die Pensionskassen einerseits gezwungen, höhere Risiken zu nehmen. Andererseits verfügen sie nicht über den Deckungsgrad, um solche höheren Risiken zu nehmen. Das ist der Spagat. Nun ist die Frage, ob es möglich ist, mit einer statisch-strategischen Vermögensaufteilung höhere Erträge zu erzielen, wenn die Staatsobligationenrenditen derart niedrig sind.

Was verstehen Sie in diesem Zusammenhang unter statisch-strategisch?
Statisch heisst, man legt bei den verschiedenen Anlagekategorien fixe Gewichtungen fest. Die Frage ist nun, ob das ausreicht. Meine Befürchtung ist, dass dies nicht reicht. Das bedeutet, dass wir Modelle finden müssen, die dynamischere Anpassungen in der Vermögensaufteilung zulassen.

Lassen Ihre Pensionskassen darüber mit sich reden?
Mit den ersten Pensionskassen sind wir im Gespräch. Sie haben das Problem erkannt. Es würde aber einen Paradigmenwechsel bedingen, wenn sie von einer strategischen Vermögensaufteilung zu einer dynamischen Allokation oder einem Timing der Strategien wechseln würden. Und so weit sind wir noch nicht.

Das wäre innerhalb des rechtlichen Rahmens möglich?
Selbstverständlich, das wäre innerhalb der BVV2-Richtlinie realisierbar. Es gibt auch bereits erste Produkte auf dem Markt.

Wie lange würde es dauern, bis der Deckungsgrad mit solchen Modellen von den gegenwärtig 91,9 auf 100 Prozent gesteigert werden könnte?
Das hängt vom Risikoprofil ab. Wenn man davon ausgeht, dass solche Strategien jährlich 1,0 bis 1,5 Prozent mehr rentieren, muss man damit rechnen, dass es rund zehn Jahre dauert, bis der Deckungsgrad von 100 Prozent erreicht werden würde.

Das heisst im Umkehrschluss, dass die rund 15 Prozent der Pensionskassen, die eine Unterdeckung aufweisen, mit dem statischen Modell faktisch keine Chance haben, den Deckungsbeitrag zu erreichen?
Nicht, wenn sie das Risiko nicht massiv erhöhen. Oder wenn die Aktienmärkte eine sensationelle Performance erzielen. Der Vorteil von dynamischen Modellen ist zudem, dass das Rückschlagpotenzial deutlich kleiner ist als bei den traditionellen, statischen Strategien.

Strategie Magazin