imageDie Initiative des Gewerkschaftsbunds (SGB) für einen gesetzlichen Mindestlohn zerstöre Arbeitsplätze und heble die Gesamtarbeitsverträge aus, sagt der Direktor des Arbeitgeberverbands Thomas Daum im Vorfeld des heute beginnenden SGB-Kongresses in einem Interview der NZZ. Auszug aus dem Gespräch:

Trotz fehlendem Grundkonsens: Sie haben sicher eine Vorstellung, wie es weitergehen soll?
Daum:
Wir müssen beim Rentenalter ansetzen und die AHV von 1948 den heutigen Realitäten anpassen. Die Lebenserwartung ist in den letzten sechs Jahrzehnten massiv gestiegen, und der Gesundheitszustand eines 65-Jährigen ist heute viel besser als damals.

Um wie viele Jahre sollte das Rentenalter denn erhöht werden?
Unserer Meinung nach sollten die Anpassung nicht auf einmal, sondern sukzessive erfolgen. Zum Beispiel mit einem zusätzlichen Monat für jeden Jahrgang.

Der Gewerbeverband schlägt vor, das Rentenalter in dem Masse zu erhöhen, wie das Vermögen im AHV-Fonds schmilzt. Was halten Sie davon?
Wir sind der Meinung, dass die Pensionierung planbar sein sollte. Das Rücktrittsalter sollte nicht von der Entwicklung des AHV-Fonds abhängig gemacht werden. Denn wir reden hier von einem Zeithorizont von 30 Jahren.

Ist das auch eine Absage an die AHV-Schuldenbremse und ähnliche Mechanismen?
Nein. Wenn die AHV strukturell konsolidiert ist, brauchen wir Stabilisierungs- oder Nachhaltigkeitsklauseln, um einen unvorhersehbaren Absturz zu verhindern. Aber diese sollten nicht beim Alter ansetzen.

Sondern?
Ein möglicher Ansatzpunkt ist die Anpassung der Renten an die Teuerung. Das was schon in der gescheiterten 11. AHV-Revision enthalten.

Artikel NZZ