Die Schweizer Grossbanken müssen sich in den kommenden Jahren mit neuartigen Wandelanleihen rund 70 Milliarden Franken Kapital beschaffen. Pensionskassen als mögliche Käufer äussern sich aber zurückhaltend, schreibt Niklaus Bernhard in der Berner Zeitung. In der Bankensprache werden die Wandelanleihen «CoCos» genannt (contingent convertibles). Dabei handelt es sich um ein neues Kapitalinstrument, das beim Unterschreiten von definierten Eigenkapitalquoten automatisch in Aktien umgewandelt wird. Dadurch würde die Bank in einer Krise wieder zu frischem Eigenkapital kommen. Viele Experten begrüssen das neue Instrument grundsätzlich.

Doch in einem Punkt machen Fachleute ein Fragezeichen: Wer soll in Zukunft CoCos kaufen? Als Käufer kommen Pensionskassen in Frage. Doch: «Aus heutiger Sicht kann die Attraktivität dieser Anleihen nicht abschliessend beurteilt werden, daher ist auch eine gewisse Zurückhaltung angebracht, ob Pensionskassen wirklich in grossem Stil investieren werden», sagt Hanspeter Konrad, Direktor des Schweizerischen Pensionskassenverbandes. Jede Pensionskasse werde eine Risikobeurteilung vornehmen und prüfen, ob der Zins eine faire Entschädigung für das Risiko darstelle. Entscheidend wird sein, ob die CoCos in den Swiss Bonds Index (SBI) aufgenommen werden. Der SBI wird von Pensionskassen als Referenzgrösse verwendet. Da aber ein CoCo weder eine richtige Anleihe noch eine richtige Aktie darstellt, ist fraglich, ob die neuartigen Anleihen je im SBI erscheinen werden.

 Berner Zeitung