image Der als steter Mahner und Kritiker in Sachen 2. Säule bei den Medien hoch im Kurs stehende Finanzprofessor Martin Janssen sieht die Gründe für den schlechten Zustand der Pensionskassen in unrealistischen Annahmen und eigener Selbstüberschätzung. Der Tages-Anzeiger hat im Raum für seine Befürchtungen gegeben.

So wird u.a. ausgeführt: Meist gehen Kassenverantwortliche bei der Berechnung des Deckungsgrads von falschen Annahmen aus. Das zeigt sich laut Janssen bei der der Einschätzung zur Lebenserwartung der Rentner, die unterschätzt würde. Besonders deutlich werde das Fehlurteil aber bei der Kapitalmarktrendite: «In vielen Pensionskassen werden die Rentenberechnungen auf der Basis eines Vermögensertrages von 5 Prozent oder mehr pro Jahr durchgeführt», sagt Jansen und ergänzt: «Ein solch hoher erwarteter Ertrag kann bei den heutigen Zinsen nur mit dem Eingehen eines sehr grossen Risikos erreicht werden». Konkret bedeutet das, die Kassen müssten weit mehr als 50% des gesamten Kapitals in Aktien anlegen. Für den Professor führt das zu einer unhaltbaren Lage: «Die Rentenleistungen werden auf der Basis von 5% Rendite pro Jahr berechnet, ohne dass die aktuellen Rentner irgendein Anlagerisiko tragen müssen. Wenn sich wie in der aktuellen Krise das wahre Risiko zeige, müssten die Erwerbstätigen die Kapitaleinbussen alleine tragen, oft sogar dadurch, dass sie mit ihren Sanierungsbeiträgen das Kapital der Rentner wieder äufnen.

Tages-Anzeiger