sbb Der oberste Lokführer verlangt für die Pensionskasse SBB eine Rentnerkasse. Sonst müssten auch Rentnerinnen und Rentner für die Sanierung verpflichtet werden. Anders gehe es nicht, sagt Gewerkschafter Hubert Giger gemäss einem Artikel in der Berner Zeitung. Der Präsident des Verbands Schweizer Lokomotivführer (VSLF) fordert die Bildung einer Rentnerkasse. Damit würde das Kapital der Rentner ausgelagert, und die aktiv Versicherten müssten nicht mehr die Renten der Pensionierten mitfinanzieren. Denn der hohe Rentneranteil von 52 Prozent sei für die Sanierung ein zu grosses Hindernis. «Es ist ungerecht und unsolidarisch, die Arbeitnehmenden und den Arbeitgeber SBB während Jahren bluten zu lassen, ohne dass sich die Rentnerinnen und Rentner an der Sanierung mitbeteiligen müssen», sagt Hubert Giger der Berner Zeitung.

Hubert Giger ist nicht der erste Gewerkschafter, der die Meinung vertritt, auch Rentner müssten für Sanierungen ihrer Vorsorgewerke verpflichtet werden können. Schon im März 2003 sagte Hugo Fasel, der damalige Präsident von Travail.Suisse: «Wer die Renten für tabu erklärt, schiebt einen grossen Teil der Last auf die Arbeitnehmenden.» Nun will also auch der oberste Gewerkschafter der Lokomotivführer dieses Tabu brechen. Giger bedauert, dass sich Politiker nicht bereit erklären, dieses heisse Eisen anzufassen.

Am 17.7.09 verabschiedete der Stiftungsrat gemäss «Sonntag» die Massnahmen für die zehnjährige Sanierungsperiode. Sie würden aber noch unter Verschluss gehalten, bis sie der SBB-Verwaltungsrat am 7. September abgesegnet hat. Gemäss “Sonntag” ist vorgesehen

  • Ab 2010 wird ein Sanierungsbeitrag von 2,5 Lohnprozenten abgezogen.
  • Das Zielrentenalter wird von 63,5 auf 65 Jahre erhöht.
  • Das bisher einbezahlte Altersguthaben der Mitarbeiter wird für ein Jahr gar nicht verzinst, und danach folgen Minderverzinsungsrunden. Dies kann einer Kürzung der späteren Renten von heutigen Mitarbeitern von 10 Prozent entsprechen – je nachdem, wie viel der SBB-Angestellte bereits in die Pensionskasse einbezahlt hat.

Berner Zeitung, Sonntag