image Die Zeitung “Sonntag” hat den Gründer der Sammelstiftung Profond mehrfach heftig kritisiert. Jetzt hat sich Brändli für ein Interview mit Yves Carpy zur Verfügung gestellt, just jenem Journalisten, der Brändli besonders ins Visier genommen hatte.  Auszüge aus dem Interview:

Carpy: Wo steht die Börse Ende Jahr?
Herbert Brändli: Profond macht keine Prognosen über den Börsenstand zu irgendeinem Zeitpunkt.

Ist “Management by hope” bei einem Vorsorgewerk angemessen?
Wir lassen uns nicht von der Hoffnung leiten, sondern aus der Erfahrung: Seit es Statistiken gibt, haben die Aktien die grösste Wertsteigerung unter allen Anlageklassen erfahren. Ihre Kursschwankungen, das heisst die Risiken, sind auf einen Zyklus von 40 Jahren gesehen praktisch auf dem gleichen Niveau wie jene von Obligationen. Wir halten deshalb an unserem strategischen Aktienanteil von 50 Prozent fest.

So lange können die wenigsten warten.
Die Deckung hat bei Profond per 31. Dezember 2008 82,4 Prozent betragen und ist bis zum 31. Mai 2009 wieder auf über 90 Prozent geklettert. Diese grossen Schwankungen sind der Preis für den hohen Aktienanteil. 

Die Opfer einer Entlassungswelle sind doppelt bestraft: Sie erhalten von ihrer Pensionskasse nur einen Teil der Guthaben ausbezahlt.
Ja, aber der Deckungsgrad besagt wenig über die Höhe einer Leistung. Das will heissen: Ein niedriger Deckungsgrad hat für die Versicherten nicht automatisch tiefere Teilliquidationsleistungen zur Folge: 85 Prozent eines Vermögens von 100 Franken der Kasse P ist mehr als 100 Prozent eines Vermögens von 80 Franken der Kasse V. Trotzdem bietet Profond im Falle von erzwungenen Teilliquidationen den Betroffenen einen freiwilligen Verbleib in der Stiftung an, bis der Deckungsgrad wieder ausgeglichen ist. Der neue Arbeitgeber müsste aber einen Anschlussvertrag unterzeichnen.

Sie verfolgen eine Schönwetter-Strategie. In den letzten zehn Jahren bis Ende 2008 lag Ihre Performance nur minimal bei 1 Prozent.
Seit der Gründung der Profond 1990 hat die Performance im Mittel 5,2 Prozent betragen. Bis Ende 2007 hatte sie noch bei 6,9 Prozent gelegen, was durchschnittlich jährliche Verzinsungen der Altersguthaben über 5 Prozent und Rentenerhöhungen von 1 Prozent erlaubt hat. Klar müssen wir jetzt kleinere Brötchen backen.