kantone

Sowohl das BSV als Aufsichtsbehörde der gesamtschweizerisch tätigen VE wie auch die kantonalen und regionalen Aufsichtsämter haben im ersten Quartal 09 bei den ihnen unterstellten Pensionskassen eine Umfrage veranstaltet, um das Ausmass der aktuellen Unterdeckung abschätzen zu können. Erste Resultate dazu wurden von der Zentralschweizer Aufsicht veröffentlicht. Nun hat die Präsidentin der Konferenz der kant. BVG-Aufsichtsbehörden, Christina Ruggli, über die Angaben der anderen Kantone informiert. Laut Ruggli sieht die Lage folgendermassen aus:

“Die Schätzungen zeigen derzeit, dass sich rund 21% der relevanten Vorsorgeeinrichtungen (BVG-registrierte und überobligatorische Vorsorgeeinrichtungen mit reglementarischen Leistungsversprechen) in Unterdeckung befinden. Dabei liegt der Deckungsgrad mehrheitlich über 90% (rund 75% der gemeldeten Unterdeckungen), wenige Vorsorgeeinrichtungen weisen einen Deckungsgrad von weniger als 90% auf (rund 25% der gemeldeten Unterdeckungen). Der Rücklauf dieser freiwilligen Meldungen liegt bei rund 40% der relevanten Vorsorgeeinrichtungen; etwas mehr als 50% der Rückmeldungen weisen auf eine Unterdeckung hin (die restlichen Rückmeldungen betreffen solche Vorsorgeeinrichtungen, die eine Überdeckung ausweisen).”

Aus diesen Zahlen ergibt sich laut Ruggli, dass sich schätzungsweise rund 35 Prozent der VE in einer Unterdeckung befinden. Das sind deutlich bessere Zahlen, als sowohl ASIP wie auch Complementa, Swisscanto und das BSV veröffentlicht haben. Für die Differenz lassen sich verschiedene Gründe anführen: Laut Ruggli gehören öffentliche Kassen mit Staatsgarantie nicht in die Statistik. Wichtiger aber dürfte sein, dass die erfassten Segmente sowohl bei den bisherigen Hochrechnungen und Umfragen wie auch beim BSV sich von jenen der Kantone unterscheiden. Diese zählen zu ihren “Kunden” zahlreiche kleine und mittlere Kassen mit einer eher konservativen Anlagestrategie, die zwar von der Krise ebenfalls getroffen wurden, aber nicht im gleichen Ausmass wie die grossen VE mit einem hohen Aktienanteil und alternativen Anlagen. Diese kleineren Kassen hätten auch tendenziell einen eher höheren Deckungsgrad vor Ausbruch der Krise ausgewiesen. Sie beteiligen sich aber kaum an den Umfragen und würden deshalb dort auch nicht ausreichend erfasst.

Dass am selben Tag das BSV wie auch die Konferenz der Aufsichtsämter so stark abweichende Angaben zum Ausmass der Unterdeckung machen, dürfte kaum im Sinne einer koordinierten Information sein und auch mehr verwirren als zur Klärung der Situation beitragen. Es ist deshalb bedauerlich, dass sich das BSV offenbar nicht zu einer gemeinsamen Präsentation der Umfrage-Ergebnisse durchringen konnte.

Information der Konferenz der kant. Aufsichtsämter