image Thomas Held, Geschäftsführer von Avenir Suisse, wurde von SPN, Schweizer Pension- und Investmentnachrichten, zu den Folgen der Finanzkrise auf die Schweizer Pensionskassen befragt. Hier ein paar Zitate.

Zu den PK-Experten: “Es gibt eine kleine Gruppe von Auserwählten, vielleicht 120 bis 150 Personen, die die Pensionskassen kontrollieren und testieren. Ihre Stellung gleicht der der Notare. Sie zu haben, ist wertvoll. Daran hängt eine grosse, feste Einkunft. Wenn man mit einer solchen geschlossenen, ja fast priesterlichen Kaste konfrontiert ist, dann würde man auch gerne wissen, wie es darin zugeht.”

Die Aussichten in den nächsten Jahren: “Ab den Pensionsjahrgängen 2011, 2012 nimmt die Zahl der Rentner stark zu. Das ist der berühmte Babyboomer-Knick in der Bevölkerungspyramide. Ab dann wird der Liquiditätsbedarf der Kassen stark zunehmen. Bis dahin wird der Kapitalmarkt es nicht schaffen, die finanziellen Lücken zu decken, die jetzt entstanden sind.”

Rentenanpassung: “Ab heute wäre eine Krisenanpassung möglich. Wichtig wäre, dass man die Auszahlungen schnell reduzieren kann, damit die Kassen wieder zu Reserven kommen. Mit einer Null- oder Negativverzinsung, die dem Ergebnis auf dem Kapitalmarkt entspricht, könnte der Rentenanspruch gesenkt werden.”

Sanierung: “Mit den Sanierungsmassnahmen werden temporär kürzere Mindestzinse beschlossen werden. Zwar gäbe es die Möglichkeit, eine Sanierung über Sonderbeiträge zu lösen. Aber im jetzigen konjunkturellen Umfeld wird dies die finanzielle Lage vieler Firmen in Frage stellen. Diese Möglichkeit gibt es nicht. Faktisch ist das Gesetz ausser Kraft gesetzt.”

AHV: Wir sind gerade an einer AHV-Studie, wo wir einen Ausweg aus dem Demografie-Problem pragmatisch aufzeigen. Kurz gesagt: das Rentenalter schrittweise anpassen. Es ist ein gradueller Entwurf, den wir präsentieren werden. Mehr verrate ich nicht.”

Umwandlungssatz: “Nehmen wir an, wir hätten bereits heute einen Umwandlungssatz von, sagen wir, fünf Prozent. Dann sähe die Welt anders aus. Man wäre für eine Finanzkrise dieses Ausmasses vorbereitet. Man hat die Demografie aber ignoriert. Das rächt sich jetzt.”

Freie Pensionskassenwahl: “Bei öffentlichen Auftritten vertrete ich diese Position nach wie vor. Doch in der jetzigen Situation würde ein solcher Umbau viele Kassen destabilisieren. Es gäbe eine Flucht von serbelnden zu soliden Kassen.”

SPN