Zum vierten Mal hat der Tages-Anzeiger diesen Herbst das von Erich Solenthaler initiierte Pensionskassen-Rating durchgeführt. Wie bereits im Vorjahr erhielt er dabei technische Unterstützung der PK-Experten von Mercer. 33 Kassen haben teilgenommen, darunter einige der wichtigsten Vorsorgeeinrichtungen der Schweiz. Das ist bemerkenswert und erfreulich, weil in Fachkreisen dem Vorhaben stets mit der allergrössten Skepsis begegnet und eine sinnvolle Wertung angesichts der grossen Unterschiede zwischen den Kassen häufig als praktisch unmöglich bezeichnet wurde. Ein Handicap war auch, dass im vergangenen Jahr der Lorbeer ausgerechnet an eine wenig bekannte Sammelstiftung ging, welche vor allem dank eines aussergewöhnlich hohen Aktien-Engagements 2007 und entsprechender Rendite obenaus schwang, im Zeitpunkt des Publikation der Resultate aber bereits in eine schwere Unterdeckung gefallen war. image

Für die Ausgabe 2009 des Ratings wurden sowohl der Fragenkatalog wie auch der Auswertungsmodus nochmals einer intensiven Prüfung unterzogen und in vielen Teilen überarbeitet. Die sehr differenzierte Behandlung jeder einzelnen Frage setzte die Erstellung einer sehr aufwendigen Software voraus, was intern beim Tages-Anzeiger geleistet wurde und auch von dieser Seite einiges an Engagement für das Projekt voraussetzte.  Beibehalten wurde die Teilwertungen für die drei Bereiche Leistungen, Finanzierung sowie Performance und Verzinsung. Damit kann dem Vorwurf gegen die ersten beiden Ausgaben des Ratings entgegnet werden, dass ganz unzusammenhängende Elemente in einen Topf geworfen werden. Zur Feststellung des insgesamt “besten” Teilnehmers werden abschliessend die Teilergebnisse zusammen gerechnet.

Das Resultat des diesjährigen Ratings ist plausibel – mit einigen Überraschungen –  und bestätigt damit die Richtigkeit des gewählten Konzepts, was man sowohl beim Tages-Anzeiger wie bei Mercer mit Aufatmen zur Kenntnis genommen haben dürfte. Zu wünschen wäre natürlich, dass das PK-Rating, nachdem es jetzt seine Tauglichkeit und seine Aussagekraft unter Beweis gestellt hat, künftig noch mehr Teilnehmer findet. Das setzt allerdings die Bereitschaft voraus, sich öffentlich einem eingehenden Beauty Contest zu unterziehen und der Wille zu einer Transparenz, die mehr ist als ein blosses Lippenbekenntnis.

Von unserer Website können die detaillierten Daten und begleitenden Kommentare und Interviews herunter geladen werden. Zu Wort kommen u.a. Hans-Ulrich Stauffer (Stiftung Abendrot), Markus Meier (Mercer), Jacques Tinguely (Association St-Camille).

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