nzzsonntag Eine gewisse Unruhe ist unter den Pensionskassen-Managern und den Versicherten vor dem Hintergrund der grossen Verluste an den Aktienmärkten schon zu spüren – sei es an Tagungen oder in Leserbriefen, schreibt die NZZ am Sonntag. Je nach Schätzung sind die Pensionskassenvermögen von rund 630 Mrd. Franken im Januar und Februar des laufenden Jahres um rund 40 Mrd. Fr. geschmolzen. Der als Massstab repräsentative Pictet-Index BVG-40 ist um fast 6% gefallen.

Selbst eine der besten Pensionskassen, diejenige der Stadt Zürich, hat in den ersten beiden Monaten auf dem Vermögen von 13,86 Mrd. Fr. einen Verlust hinnehmen müssen. Die negative Performance wird mit 4,6% ausgewiesen. Der hohe Deckungsgrad ist seit Anfang Jahr von 134,6% auf 122,8% gefallen.

Droht jetzt für die Pensionskassen Gefahr? In der Branche wird relativiert, es hätten viele Kassen aus der Börsenkrise von 2001/2002 etwas gelernt und wieder Reserven äufnen können. Doch für Martin Jansen, nebenamtlichen Professor für Finanzmarktökonomie und Leiter des PK-Beratungsunternehmens Ecofin, «muss die Börsenbaisse für die Kassen ein Warnschuss sein». Warum? «Bei vielen Kassen», so Janssen, «ist das Verhältnis von Einnahmen, Ausgaben und Kapitalertrag nicht im Gleichgewicht.» Zudem würden auf der Seite der Verpflichtungen, das heisst bei den zukünftigen Renten, nicht marktgerechte Diskontsätze verwendet. Damit erscheinen die Verpflichtungen kleiner als sie, ökonomisch sauber gerechnet, tatsächlich sind. Janssens politisch brisante Botschaft lautet folgerichtig: «Die Umwandlungssätze und Renten sind zu hoch.»