In einem Interview mit der Berner Zeitung erläutert Prof. Brugger sein Modell für eine Revision der AHV, welche von einer Abschaffung der überobligatorischen 2. Säule begleitet sein soll. Auszug aus dem Interview:

Wollen Sie generell die AHV ausbauen und stattdessen die 2.Säule abspecken, wie das insbesondere die Linke anstrebt?
Brugger: Die 2.Säule möchten wir besser definieren. Wir möchten eine klare Trennung zwischen dem obligatorischen und dem überobligatorischen Teil, was heute nicht der Fall ist. Die 2.Säule soll für alle obligatorisch sein mit einer Obergrenze von etwa 90’000 Franken. Damit würden rund 90 Prozent aller Arbeitnehmer versichert. Selbstständigerwerbende sollen sich freiwillig beteiligen können. Wer sich darüber hinaus versichern möchte, soll dies auf freiwilliger Basis via 3.Säule tun. Wobei dann zu diesem Zweck die steuerlichen Begünstigungen ausgebaut werden müssten.

Unter dem Strich änderte sich dabei aber kaum etwas.
Doch, wir hätten klare Verhältnisse und mehr Transparenz. Die 2.Säule ist überreguliert. Sie finden in der Schweiz kaum jemanden, welcher hier noch den Durchblick hat. Die 2.Säule hat sich zu einem Wildwuchs von Regulierungen entwickelt. Deshalb schlagen wir vor, das Gesetz radikal zu vereinfachen. Andere Länder sind mit gutem Beispiel vorangegangen.
Asip, der Verband der autonomen Pensionskassen, hat auch einen konkreten Vorschlag einer solchen Vereinfachung publik gemacht. Passiert ist aber nichts.
Asip hat unseren Vorschlag zur Vereinfachung des BVG verdankenswerterweise aufgenommen. Aber vermutlich steht Asip in einem Interessenkonflikt. Nicht alle seiner Mitglieder sind an einer grösseren Transparenz interessiert. Mit einer höheren Qualität und Professionalität, besseren Vorschriften und einer professionellen Überwachung der Solvenz könnte man das ganze System vereinfachen. Weil aber im Gesetz viele Punkte nicht geregelt sind, versucht man die Mängel mit zusätzlichen Regulierungen zu beheben, was dann zu Überregulierung und Wildwuchs führt.

Berner Zeitung