image Ein gutes Jahr nach dem Medienspektakel um die Swissfirst und die angeblichen konspirativen Machenschaften von Pensionskassen und Monate nachdem längst geklärt ist, dass die Vorwürfe allesamt unberechtigt waren, haben Blick und SonntagsBlick jetzt erste Schuldgeständnisse abgeliefert. Dies ist vor dem Hintergrund der von Matter angestrengten Klagen gegen NZZ, Tagesanzeiger und Ringier zu sehen und ist Teil eines Vergleichs. Der Blick kleidet sein Mea Culpa in die Form eines Interviews mit Matter, in welchem dieser Gelegenheit erhält, auf die damalige massiven Vorwürfe einzugehen und sein Buch über die Geschehnisse – es erscheint im November – vorzustellen. Man darf gespannt sein, ob die «NZZ am Sonntag», welche die Lawine losgetreten hatte, bei Gelegenheit nachzieht. Vorderhand kassiert man dort aber noch Journalistenpreise für die «Pensionskassen-Stories».

Die Weltwoche hat das Thema ebenfalls aufgegriffen und ergänzende Informationen geliefert. Laut WeWo haben die beiden Ringier-Blätter an die 50 (!) Artikel über den «Swissfirst-Sumpf» publiziert. Doch weder die Vorwürfe an die als Aktionäre beteiligten Pensionskassen noch jene an die Adressen von Swissfirst / Bellevue konnten bestätigt werden. Die EBK kritisierte lediglich kleinere und vergleichsweise harmlose Mängel und die bei den Pensionskassen durchgeführten Untersuchungen haben keinerlei Hinweise auf ein deliktisches Vorgehen erbracht. Pech für die Medien, welche das Thema über Monate ausgeschlachtet haben. Pech auch, weil sie jetzt entweder zu Kreuze kriechen müssen wie Ringier oder aber auf Matters Sühnebegehren eingehen müssen, laut Weltwoche ein Betrag zwischen 15 Mio. und 30 Mio. Fr.

Ist jetzt Besserung beim Blick zu erwarten? Die Weltwoche sieht keinen Anlass zu Hoffnung: «Doch daraus lässt sich noch kein genereller Stilwechsel ableiten oder gar vermuten, dem Publikum würden bald mehr Gefälligkeitsinterviews mit Opfern missratener Ringier-Kampagnen vorgesetzt: Denn der Deal mit Matter war auch eine Massanfertigung.» Und sie führt weiter aus: «Es war eine «innovative Lösung», wie es im Umfeld von Matter heisst. Es war eine «pragmatische Lösung», wie aus der Nähe von Walder zu hören ist: Augen zu und durch. Es war eine Win-win-Lösung, die eine dritte Partei im Regen stehenliess: die NZZ am Sonntag. Sie war einst tonangebend gewesen bei Matters Vorverurteilung, sie hat heute ebenfalls eine Klage am Hals. Und sie bekam nun von Ringier auf sieben Seiten signalisiert, dass es eng werden könnte.»

Artikel im Blick vom 24.9.07