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KOMMENTAR
Volksvermögen
Prof. Bernholz redete nicht um den heissen
Brei herum: die Politik der Zentralbanken hält er für falsch und
mit enormen Risiken verbunden, wie er an der
Mitgliederversammlung des Vorsorgeforums ausführte.
Geldpolitisch habe sie eine Krise mit unabsehbaren Folgen
ausgelöst. Die schweizerische Nationalbank hat kaum noch
Handlungsalternativen. Sie muss, um den Aufwertungsdruck auf den
Franken abzufedern, eine Zinsdifferenz zu Dollar und Euro
einhalten. Und das bedeutet aktuell Negativzinsen. Die Folgen
für Sparer, Versicherer und die kapitalgedeckte 2. Säule sind
verheerend. Wenig beachtet wird, meint, Bernholz, dass der
Negativzins mit einer Umverteilung verbunden ist, weil sich
primär Bessergestellte mit Aktienbesitz gegen den Negativzins
absichern können. Das klassische Sparguthaben ist praktisch
zinslos und zunehmend bedroht vom Negativzins. Aus Deutschland
und den USA mehren sich die Anzeichen, dass grosse
Vorsorgeeinrichtungen von Insolvenz bedroht sind. Den
langfristig "natürlichen" Zins sieht Bernholz aufgrund
historischer Studien bei real drei bis vier Prozent. Das ist
weit mehr, als die überschuldeten Staaten auch nur annähernd
bezahlen können. Das lässt für ihn als Ausweg nur noch das
Platzen von Blasen (wie 2008) oder das Ausbrechen einer
Hyperinflation erkennen. Für den weiteren Fortgang ist er
entsprechend pessimistisch.
Der Nationalbank empfiehlt Bernholz, die
Währungsreserven - er nennt sie "Volksvermögen" - zu 80 Prozent
in Aktien anzulegen. Damit hätten im vergangenen Jahr die
Verluste der SNB weitgehend vermieden werden können. Die
Nationalbank dürfte am Begriff Volksvermögen wenig Gefallen
finden. Sie erachtet sie vielmehr als eigene Aktiven, die sie
eifersüchtig gegen jeglichen äussern Einfluss abzuschirmen
sucht. Nicht zu Unrecht, was aber nicht heissen darf, dass sie
über deren Verwendung gegenüber dem "Volk" nicht Rechenschaft
abzulegen hätte. Entsprechend heftig ist auch ihr Widerstand
gegen jegliche Idee von Staatsfonds oder gar einen Vergleich mit
jenem Norwegens, obwohl bei Licht betrachtet die Unterschiede
nicht sehr gross und nicht entscheidend für die Anlage sind.
Staatsfonds ist aber in der Schweiz ein tabuisierter Begriff.
Lassen wir ihn also beiseite. Es reicht, wenn die Mittel so
angelegt wären, als ob. Mit Aktien im Wert von bereits über 100
Milliarden in der Bilanz der SNB befinden wir uns wohl schon auf
dem Weg dazu.
PS 1. Wie mitgeteilt, haben sich mit dem
Versand des letzten Newsletters schwerwiegende Probleme ergeben.
Wir haben uns deshalb entschieden, den Versand mit einem neuen
Provider vorzunehmen. Wir hoffen, dass dieser Newsletter gut bei
Ihnen angekommen ist. Falls neuerliche Probleme entstanden sind,
so melden Sie uns das bitte (soweit natürlich möglich).
PS 2. Der Newsletter vom 6. Juni fällt wegen
Ferien aus.
Das PK-Netz greift in einem
nicht unterzeichneten Kommentar den Pensionskassenverband
scharf an, weil dieser den gewerkschaftlichen “PK-Alarm”
kritisiert hatte.
Update: Urban Hodel,
geschäftsführender Sekretär des PK-Netz, informiert uns,
dass der Kommentar nun neu mit seinem Namen als Verfasser
gezeichnet ist.
Prof.
Peter Bernholz, emeritierter Geld- und
Währungstheoretiker an der Uni Basel, unterzieht die
Politik der Nationalbank in einem Gastkommentar der NZZ
einer kritischen Prüfung. Zwei Punkte stehen im Zentrum:
Die spontane Aufgabe des garantierten Mindestkurses des
Euro und die Verwaltung der massiv gewachsenen
Währungsreserven, in der Diktion von Bernholz
“Volksvermögen”. Zur Kursfreigabe des Euro hält er fest:
Fragwürdig war meines Erachtens die völlige,
abrupte Aufgabe der Bindung, die wegen des üblichen
dramatischen Überschiessens von Wechselkursen eine
bedenkliche Belastung für die reale Wirtschaft
bedeutete und noch bedeutet.
Tatsächlich wäre eine sanftere Lösung des
Problems ohne Glaubwürdigkeitsverlust für die SNB
möglich gewesen. So hatte etwa Prof. Baltensperger
fünf Tage vor dem Beschluss des Direktoriums in der
«NZZ am Sonntag» vorgeschlagen, zu einem festen
unteren Wechselkurs gegenüber einem Währungskorb
überzugehen, der im Verhältnis 50:50 Dollars und
Euro enthalten sollte. Dies wäre eine elegantere,
für die reale Wirtschaft schonendere und die
Glaubwürdigkeit der SNB bewahrende Lösung gewesen.
Zur Anlagepolitik meint er u.a.:
Wichtiger ist jedoch, dass die Sorgen des
Direktoriums bezüglich der wachsenden
Devisenreserven bei Einführung des von Prof.
Baltensperger im Januar 2015 vorgeschlagenen
Währungskorbs und einer entsprechenden Anlagepolitik
unberechtigt gewesen wären. Dies lässt sich selbst
nach den dramatischeren Aufwertungsverlusten sagen,
die die SNB durch die Aufgabe der Untergrenze für
den Euro herbeigeführt hat. Sie hätte dafür bloss
den Vorschlägen für eine geänderte Anlagepolitik
zugunsten von ausländischen Aktien folgen müssen.
Denn mithilfe des Ende März vorgelegten
Jahresberichts der SNB lässt sich meiner Meinung
nach zeigen, dass der nun ausgewiesene Verlust der
SNB in Höhe von fast 23,3 Mrd. Fr. fast ganz
beseitigt worden wäre, hätte die SNB wie von mir
vorgeschlagen den Anteil von ausländischen Aktien an
den Devisenreserven auf 80 Prozent erhöht.
pw. Prof. Bernholz hat an der
Mitgliederversammlung des Vorsorgeforums am 18. Mai ein
vielbeachtetes Gastreferat gehalten. Eine Auswahl der
von ihm gezeigten Folien kann
hier heruntergeladen werden.
Pierre Triponez (72), Präsident der OAK, äussert sich im
Interview mit der Samstagsrundschau zur aktuellen
Finanzierungssituation der Vorsorgeeinrichtungen
angesichts unbefriedigender Ertragsaussichten.
Die NZZ schreibt zur laufenden Beratung der
Altersvorsorge 2020 in der SGK des
Nationalrats:
Die Vorlage steckt mitten in der
parlamentarischen Beratung. Die
Sozialkommission (SGK) des Nationalrats
behandelt das Geschäft in zwei Lesungen.
Die erste Runde hat sie vor Wochenfrist
praktisch abgeschlossen. Die Vorlage
wird laut Kommissionspräsident Ignazio
Cassis (fdp., Tessin) bereit sein für
die Herbstsession. Geplant ist, den
Hauptteil der Beratungen auf die Woche
nach der Abstimmung vom 25. September
über die AHV-Ausbau-Initiative der
Gewerkschaften zu legen. Dies ist
sinnvoll, weil der Ausgang der
Abstimmung die Debatte beeinflussen
wird. Bei einer klaren Ablehnung dürfte
die Bereitschaft der Nationalräte für
mutigere Reformschritte bei der AHV
steigen.
Der Tages-Anzeiger
berichtet über neue
Attacken des VPOD
gegen die
kantonalzürcherische
BVK, diesmal
erweitert mit der
Forderung an die
angeschlossenen
Gemeinden,
auszutreten und in
die Profond
einzutreten. Der TA
schreibt:
Der VPOD ist
zurzeit der
lauteste Gegner
der BVK. Die
einstige Kasse
der Zürcher
Staatsangestellten
steckt in einer
schwierigen
Phase. Sie hat
erst langsam
ihren
Korruptionsskandal
überwunden und
ist seit 2014
eine
selbstständige
Stiftung. Und
nun prüfen
bereits mehrere
Gemeinden und
Institutionen,
ob sie ihr den
Rücken kehren
und austreten
wollen. Darunter
sind Schlieren,
Ober- und
Unterengstringen
– und als
Grossarbeitgeberin
die Universität
Zürich. Sie alle
sind unzufrieden
mit der
Entwicklung der
Pensionskasse,
die mit 115’000
Versicherten
nach eigenen
Angaben die
grösste der
Schweiz ist.
Die BVK hat
im letzten
Sommer
angekündigt,
dass Angestellte
ab 2017 mehr
einzahlen
müssten und als
Rentner doch
weniger Geld
erhalten würden.
Als Grund nennt
die BVK, dass
Rentnerinnen und
Rentner immer
länger leben
würden und das
Zinsniveau tief
sei. Mit diesen
Problemen
kämpfen derzeit
auch andere
Pensionskassen.
Branchenkenner
befürchten, dass
2016 für die
Kassen wegen der
tiefen Zinsen
ein besonders
schwieriges Jahr
werden wird.
Wie kann die finanzielle
Stabilität einer
Vorsorgeeinrichtung frühzeitig
gesteuert werden, bevor eine
Unterdeckung eingetreten ist und
die Aufsichtsbehörde
entsprechende Massnahmen
verlangt? Den
Verantwortungsträgern steht
grundsätzlich in der heutigen
Zeit eine ganze Fülle von
Kennzahlen zur Lage ihrer
Vorsorgeeinrichtung zur
Verfügung. Die Herausforderung
besteht jedoch darin, diese für
das im Milizsystem gewählte
Führungsorgan so aufzubereiten,
dass sie für dessen Mitglieder
verständlich sind und die
richtigen Schlüsse daraus
gezogen werden können.
In seiner von der „Stiftung
Eigenverantwortung in der
beruflichen Vorsorge“
ausgezeichneten Arbeit für das
Diplom des Pensionskassenleiters
hat MatthiasHildebrandt,
dipl. Wirtschaftsprüfer bei der
BDO, ein Werkzeug entwickelt,
das diese Aufgabe in
übersichtlicher Form erleichtern
soll. Das Werkzeug stützt sich
auf Kennzahlen, welche gemäss
den Fachrichtlinien FRP 5 vom
Pensionsversicherungsexperten
berechnet werden.
Hildebrand stellte seine
Arbeit anlässlich der BVG-Arena
der Innovation 2. Säule am 2.
Mai in Bern vor. Im Bericht von
Ernst Rätzer
werden die Grundgedanken des
Modells erläutert.
Reto Tarreghetta,
CEO von Novarca, führt in einem
Beitrag aus, dass trotz der in
den letzten Jahren zu
beobachtenden Senkung der
Vermögensverwaltungskosten bei
den Pensionskassen weiterhin
Raum für Verbesserungen besteht.
Inbesondere betont er die
möglichen Einsparungen aufgrund
des Neuverhandelns von
Konditionen. Er schreibt:
Viele
Pensionskassenverwalter
betonen, die
Vermögensverwaltungskosten
im Griff zu haben und im
schweizerischen Durchschnitt
zu liegen. Sie sehen deshalb
keinen Handlungsbedarf. Das
liegt nicht im Interesse der
Versicherten: Allein durch
das Neuverhandeln der
Konditionen können 5 bis 25%
der gesamten
Vermögensverwaltungskosten
eingespart werden – ohne die
Anlagestrategie zu ändern.
Bei einer Pensionskasse mit
einem Anlagevermögen von 1
Milliarde Franken und
Vermögensverwaltungskosten
von 0,54 Prozent (Schweizer
Durchschnitt) betragen die
möglichen Einsparungen
(Annahme 10 Prozent) jedoch
bereits 540 000 Franken –
pro Jahr. Diese
Kosteneinsparungen sind
wiederkehrend und
nachhaltig.
Zudem werden bei
Neuverhandlungen nicht nur
die Gebühren eines einzelnen
Mandats betrachtet, sondern
es werden die Kosten aller
Dienstleistungen und
sämtlicher Anbieter per
Stichtag unter die Lupe
genommen. Einsparungen sind
möglich, weil sich die
Pensionskassen vieler
Kostenkomponenten nicht
bewusst sind und viele
Konditionen veraltet oder
nicht mehr kompetitiv sind,
da sich der Markt und die
Anlageprodukte
kontinuierlich entwickeln.
Laut der halbjährlich
vorgestellten
Complementa-Risikostudie
erzielten die Pensionskassen in
den ersten vier Monaten des
Jahres kaum Renditen. Die Gefahr
einer Unterdeckung wächst
wieder, auch wegen des
Tiefzinsumfeldes. Für die
Vorsorgeeinrichtungen bedeutet
dies, dass die Anlagen gezielt
ausgewählt werden müssen.
Dabei sollen die Entscheidungen
nicht anders gefällt werden als
im Supermarkt oder beim
Online-Shopping, wo die
Gesellschaft heute von einem
mündigen Verbraucher ausgeht.
„Pensionskassenverwalter müssen
sich wie Konsumenten verhalten“,
sagt Heinz Rothacher im
cash-Video-Interview. Der
Geschäftsführer der
Beratungsfirma Complementa
kritisiert, dass Pensionskassen
teure Lösungen in der
Anlagenverwaltung wählen, wenn
es günstigere gäbe: „Es muss
verglichen werden und bestimmt
werden, was am besten geeignet
ist.“
Um das Know-How der
PK-Verwalter zu verbessern, sei
Schulung wichtig: „Es wird viel
Ausbildung betrieben.“ Rothacher
ist der Ansicht, die
Vorsorgeverantwortlichen seien
fit für ihre Aufgabe, aber es
brauche immer eine Lernkurve.
Bei der Altersvorsorge haben Selbständige viele Freiheiten. Wer sollte
sich für eine «grosse Säule 3a», wer für einen Anschluss an eine
Pensionskasse entscheiden?
In
den nächsten 30 Jahren wird die Bevölkerung im Rentenalter
in allen Kantonen stark wachsen. Sie dürfte in nahezu allen
Kantonen über 50 Prozent zunehmen. In den Kantonen Schwyz,
Freiburg, Thurgau, Obwalden und Aargau ist sogar mit einer
Verdoppelung der Anzahl Personen ab 65 Jahren zu rechnen.
Hauptursache
für das noch nie dagewesene Wachstum dieser
Bevölkerungsgruppe in den genannten Kantonen ist die grosse
Anzahl Personen mit ständigem Aufenthalt in der Schweiz, die
in den nächsten Jahrzehnten das Rentenalter erreichen. Eine
weitere Ursache ist die Zuwanderung aus anderen Kantonen
oder aus dem Ausland von Personen, die sich mit ihrer
Familie endgültig in diesen Kantonen niederlassen und dort
alt werden.
Ausnahme bildet dabei der Kanton Basel-Stadt, in dem die
Bevölkerung ab 65 Jahren nur um 35 Prozent wachsen wird.
Dies ist zum einen auf den bereits heute sehr hohen Anteil
älterer Menschen im Kanton zurückzuführen. Zum anderen
spielen die regelmässigen und zahlreichen Abwanderungen in
andere Kantone von Personen, die das Rentenalter noch nicht
erreicht haben, eine grosse Rolle.
Bei der Altersvorsorge wird vorwiegend über die AHV
und die Pensionskassen gesprochen. Unterschätzt wird
das Potenzial der dritten Säule – der privaten,
teils steuerlich befreiten Vorsorge. Hier sind
immerhin 92 Milliarden Franken Altersguthaben
angespart.
pw.
Prof. Carl Helbling, langjähriges Mitglied des Vorstands
des Vorsorgeforums, ist kurz nach Vollendung des 84.
Altersjahres am 14. Mai verstorben. Trotz seiner
vielfältigen und weitreichenden beruflichen
Verpflichtungen, war Carl Hebling zeitlebens der
beruflichen Vorsorge besonders verbunden. Sein
Standardwerk “Personalvorsorge und BVG”, das in mehreren
Auflagen erschienen ist und dabei mit wachsendem Umfang
getreulich die steigende Komplexität der 2. Säule
abbildete, war in den Bibliotheken wohl aller Fachleute
der Vorsorge vertreten und gab in Fragen der beruflichen
Vorsorge verlässlich Auskunft. Daneben hat er sich in
vielen weiteren Buchpublikationen mit u.a. mit Fragen
der Unternehmensbewertung oder der Kapitalstruktur von
Unternehmen auseinandergesetzt. Kaum zu überblicken ist
die Vielzahl seiner Beiträge in Fachperiodika in den
Bereichen Treuhand und Vorsorge. Nun ist er, wie seine
Familie schreibt, nach einem glücklichen, reich
erfüllten Leben voller Schaffenskraft zu Hause friedlich
eingeschlafen.
Nach neun Jahren kommt es an der
Verbandsspitze des Pensionskassenverbands zu
einem Wechsel. Christoph Ryter,
der den Fachverband mit grossem Einsatz
führte, wird durch den Genfer
Jean-RémyRoulet
(Bild Mitte) abgelöst. Roulet (Jg. 1960)
wurde 2013 in den ASIP- Vorstand gewählt. Er
ist Geschäftsführer der Pensionskasse des
Genfer Baumeister-Verbands (Caisse paritaire
de l’industrie et de la construction,CPPIC).
Zur Wahrung der Kontinuität wird Ryter neu
als Vizepräsident amten.
Aus dem Vorstand zurück getreten sind
Markus Moser (Novartis) und
Beatrice Fluri (Siemens).
An ihre Stelle wurden neu Markus
Hübscher, Geschäftsführer der
Pensionskasse SBB, und Christoph
Sarrasin, Direktor der Nestlé
Pensionskasse, in den ASIP-Vorstand
gewählt.
In
einem Postulat mit dem Titel “Darf die
Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge in
die Organisationshoheit der Kantone eingreifen?”
schreibt
Daniel Fässler (CVP):
Die OAK BV stellt sich gegenüber den
Aufsichtsbehörden der Ostschweizer,
der Zentralschweizer und
der Westschweizer Kantone
auf den Standpunkt, Regierungsmitglieder und
Angestellte der kantonalen Verwaltung
dürften nicht in das oberste Organ der
Aufsichtsbehörde gewählt werden. Ein
Gutachten der Staatskanzlei des Kantons St.
Gallen vom 28. September 2012 bezeichnet die
bestehende Praxis als bundesrechtskonform.
Die Organisation der Aufsicht falle in die
alleinige Organisationshoheit der Kantone.
Da die OAK BV nicht von ihrem Standpunkt
abrückt, ist eine Klärung im Interesse der
16 betroffenen Kantone nötig. Der Bundesrat
wird in diesem Sinne ersucht, für die
Auslegung von Artikel 64a BVG darzulegen,
welche Aufgaben der Gesetzgeber der OAK BV
übertragen hat.
Die vermögensgewichteten Deckungsgrade der
Vorsorgeeinrichtungen sanken leicht gegenüber dem
Vorquartal. Bei den privatrechtlichen Kassen sank der
errechnete Deckungsgrad im ersten Quartal um 1,6
Prozentpunkte auf 109,2%. Der vermögensgewichtete
Deckungsgrad der öffentlich-rechtlichen
Vorsorgeeinrichtungen mit Vollkapitalisierung ist im ersten
Quartal jedoch leicht unter 100% gesunken. Bei den Kassen
mit Teilkapitalisierung entwickelte sich die
vermögensgewichtete Deckung von Januar bis März 2016 von
81,8% auf 80,6%.
Für die ersten vier Monate des aktuellen Jahres
schätzt Complementa eine Rendite von 0.1%, nachdem
Pensionskassen 2015 eine Rendite von 1.1%
erwirtschaften konnten. Im Vergleich zu den hohen
Renditen der vorangegangenen drei Jahre (Ø 6 .9%)
sei das wenig. Andererseits widerspiegelt das die
Herausforderungen des Tiefzinsumfeldes, mit welchem
Pensionskassen in besonderem Masse konfrontiert
sind.
Gemäss dem 22. Risiko Check-up von Complementa
sahen sich 70% der bislang befragten Pensionskassen
gezwungen, das Anlagerisiko zu erhöhen. Ein noch
grösserer Anteil von 80% war der Meinung, dass damit
das Risikomanagement wichtiger wird. Um die
Finanzierungskosten der 2. Säule von rund 2.7% zu
erwirtschaften, werden die Kassenverantwortlichen
somit nicht umhinkommen, die Verzinsungen weiter zu
senken, schreibt Complementa.
Die durchschnittliche Performance seit Januar 2011
verbesserte sich auf 3,9% p.a. Trotz der positiven
Erträge der letzten beiden Monate konnte der Verlust
seit November 2015 noch nicht ganz wettgemacht
werden. Ein Blick auf die kumulierte Performance der
letzten Jahre verdeutlicht das schwierigere
Marktumfeld seit 2015: Ging es in den Jahren zuvor
mit der Performance stetig bergauf, zeigt sich seit
letztem Jahr eine deutlich höhere Volatilität.
Die Oberaufsichtskommission schreibt in
ihrem Bericht zur finanziellen Lage der
Vorsorgeeinrichtungen 2015:
2015 war finanziell betrachtet ein
eher schwieriges Jahr für die
Vorsorgeeinrichtungen: Die
durchschnittliche Netto-Vermögensrendite
betrug 0.8% (gegenüber 6.4% im Vorjahr).
Der nach Vorsorgekapital gewichtete
durchschnittliche Deckungsgrad mit
einheitlichen Grundlagen der
Vorsorgeeinrichtungen ohne
Staatsgarantie betrug Ende 2015 105.1%
(Vorjahr: 108.5%). Bei den
Vorsorgeeinrichtungen mit
Staatsgarantie sank der Deckungsgrad mit
einheitlichen Grundlagen von 77.8% auf
76.1%.
Per Ende 2015 wiesen damit 87%
(Vorjahr: 89%) der privatrechtlichen und
öffentlich-rechtlichen
Vorsorgeeinrichtungen ohne
Staatsgarantie einen Deckungsgrad von
mindestens 100% aus. Der entsprechende
Anteil bei den öffentlich-rechtlichen
Vorsorgeeinrichtungen mit
Staatsgarantie betrug lediglich 14%
(Vorjahr: 27%). Diejenigen
öffentlich-rechtlichen
Vorsorgeeinrichtungen mit
Staatsgarantie im System der
Teilkapitalisierung, die den vom Gesetz
verlangten Zieldeckungsgrad von 80% noch
nicht erreicht haben, werden ihre
Planungsgrössen anpassen müssen.
Michael Ferber
kommentiert in der NZZ die Resultate
der OAK-Erhebung. Er hält fest:
Die Anlageresultate im Jahr
2015 sind für die Schweizer
Pensionskassen ein Schuss vor
den Bug. Die
Oberaufsichtskommission
Berufliche Vorsorge (OAK BV)
geht davon aus, dass die zweite
Säule des Altersvorsorgesystems
derzeit eine der schwierigsten
Phasen ihrer Geschichte
durchlebt. Aufgrund der extrem
niedrigen bzw. sogar negativen
Zinsen und den gleichzeitig
schwächelnden Aktienmärkten
haben die Schweizer
Vorsorgeeinrichtungen 2015
lediglich eine durchschnittliche
Nettorendite von 0,8% auf ihre
Vermögen erzielt. In der Folge
haben sich auch die
Deckungsgrade reduziert, wie
Vertreter der Behörde an einem
Medienanlass am Dienstag
mitteilten. An der Erhebung
haben 93% der Schweizer
Vorsorgeeinrichtungen mit einer
Bilanzsumme von 864 Mrd. Fr.
teilgenommen. Damit dürfte sie
hierzulande die umfassendste und
repräsentativste Umfrage sein.
(…)
Nicht alle
Vorsorgeeinrichtungen haben
derweil aus Sicht der OAK BV
genügend weitgehende Massnahmen
getroffen, um auf diese
Situation zu reagieren. Das
grösste Risiko der
Vorsorgeeinrichtungen stellten
die zu hohen Zinsversprechen in
den Umwandlungssätzen dar. Der
Umwandlungssatz ist der
Prozentsatz des in der
Vorsorgeeinrichtung angesparten
Vermögens, der dem Versicherten
nach seiner Pensionierung pro
Jahr ausbezahlt wird. Zwei
Drittel der Pensionskassen haben
in diesem Bereich laut der
Behörde hohe bis sehr hohe
Risiken. Die Zinsversprechen
lägen im Durchschnitt bei 3,25%
(Vorjahr: 3,43%). Schweizer
Bundesobligationen rentierten
hingegen Ende 2015 nur mit
–0,1%, mittlerweile sind die
Renditen noch weiter gefallen.
In ihrem Bericht zur
OAK-Untersuchung über die
Finanzierungssituation der
Vorsorgeeinrichtungen halten
die AZ-Blätter fest:
Anhand der Angaben
erstellen die
Spezialisten der
Kommission eine Art
individuelles
Risikoprofil, indem sie
unter anderem
analysieren, ob eine
Kasse überhöhte
Leistungen verspricht.
Dabei fällt auf, dass
Vorsorgewerke mit
Staatsgarantie
schlechter abschneiden:
Zwei Drittel gehen «eher
hohe» oder «hohe»
Risiken ein. Bei Kassen,
die ohne staatliches
Sicherheitsnetz
unterwegs sind, ist
dieser Anteil halb so
hoch. Vor allem gibt es
hier mit 0,2 Prozent
fast keine Kasse mit
«hohem» Risiko.
Der Bericht zeigt
auch, wie sich die
unterschiedliche
Risikobereitschaft
konkret äussert:
Pensionskassen mit
Staatsgarantie wenden im
Durchschnitt einen
Umwandlungssatz von 6,12
Prozent an, während
Neurentner in den
anderen Kassen mit 5,83
Prozent zufrieden sein
müssen.
Das ergibt bei einem
Alterskapital von
500’000 Franken eine
Rentendifferenz von rund
1500 Franken im Jahr.
Der Bericht hält fest,
Pensionskassen mit
Staatsgarantie gingen
«in diesem Bereich viel
grössere Risiken ein».
In 80 Prozent der
Fälle orten die Autoren
sogar «hohe» Risiken.
Das liegt auch daran,
dass viele öffentliche
Kassen das
Leistungsprimat
anwenden. In diesem
System sind künftige
Renten fix in Prozent
des Lohns definiert, was
die Risiken für die
Kasse markant erhöht, da
sie weniger rasch auf
sinkende Renditen
reagieren kann.
Axa
Winterthur schreibt in einer Medienmitteilung zum Geschäft
in der Kollektivversicherung für 2015:
Seit einigen Jahren setzt die AXA in der beruflichen
Vorsorge vermehrt auf teilautonome Lösungen, während sie
in der Vollversicherung bewusst eine
selektive Zeichnungspolitik verfolgt. Für das Jahr 2015
verzeichnete die AXA bei der Vollversicherung einen
Neugeschäftsrückgang von 32 Prozent bei
gleichzeitig hoher Kontinuität bei den Bestandeskunden.
Im teilautonomen Geschäft bestätigt die Zunahme von 8
Prozent im Neugeschäft die steigende Kundennachfrage.
Insgesamt sanken die Prämieneinnahmen
im Vergleich zum Vorjahr um 160 Millionen Franken (-2,1
Prozent). Die Einmaleinlagen, welche ausschliesslich aus
dem Vollversicherungsgeschäft stammen, gingen um 3,8
Prozent auf 4,2 Milliarden Franken zurück. Die
Jahresprämien in der Vollversicherung und im
teilautonomen Geschäft blieben mit 3,3 Milliarden
Franken konstant.
Der
Forschungsbericht 1/16 des BSV befasst sich mit der
Zusammenarbeit der IV-Stellen mit den Arbeitgebern. Im Fazit
wird festgehalten:
Die Ergebnisse zeigen, dass die Zusammenarbeit der
IV-Stellen mit den Arbeitgebenden mehrheitlich zu deren
Zufriedenheit ausgestaltet werden kann. Den IV-Stellen
gelingt es offenbar gut, auf die Bedarfe von
Arbeitgebenden einzugehen. Bislang ist die
Zusammenarbeit auf den Bereich der fallabhängigen
Zusammenarbeit fokussiert. Die fallunabhängige
Zusammenarbeit ist dagegen meist noch eng auf die
Bedarfe der fallabhängigen Zusammenarbeit hin
ausgerichtet, als eigenständiges Handlungsfeld mit für
Arbeitgebende attraktiven Angeboten im
Gesundheitsbereich ist sie bislang erst in Ansätzen
sichtbar.
Vor diesem Hintergrund liefert die in der
vorliegenden Studie entwickelte Kontakt- und
Kooperationsformentypologie den IV-Stellen eine
Grundlage, um ihre bisherige Praxis der Zusammenarbeit
mit Arbeitgebenden zu überprüfen und weiterzuentwickeln.
Ausgehend von den Resultaten der Studie können folgende
Empfehlungen gegeben werden:
Seit der
letzten
AHV-Revision
1997
sind die
Renten
laufend
angepasst
worden.
Aufgrund
der
steigenden
Lebenserwartung
und
durch
die
Indexierung
mit dem
Mischindex
nahmen
die
AHV-Renten
der
Männer
bis zu
ihrem
Ableben
real um
25% zu.
Die Welt berichtet über die Situation der deutschen Pensionskassen.
Den Pensionsverpflichtungen von 364 Milliarden Euro stand im Dax
Ende 2015 ein Pensionsvermögen in Höhe von 235 Milliarden Euro
gegenüber. Damit waren im Dax rund 65 Prozent aller Verpflichtungen
direkt mit Kapital gedeckt. Reicht das Kapitalpolster nicht mehr
aus, müssen Unternehmen ihre Aktionäre um frisches Geld bitten. Das
belastet die Unternehmen.
Kommt es dann sogar zur Insolvenz, springt der aus den Beiträgen
von Mitgliedsunternehmen unterhaltene Pensionssicherungsverein (PSV)
ein und übernimmt die Zahlung der
Betriebsrenten. Eines der Unternehmen, für das der PSV bereits
einspringen musste, ist der Strumpfhersteller Kunert. Für wankende
Pensionskassen, die als Aktiengesellschaft organisiert sind, springt
in der Regel Protektor ein. Eine von der Versicherungsbranche ins
Leben gerufene und finanzierte Auffanggesellschaft, die bereits die
Verträge der 2003 zusammengebrochenen Mannheimer Leben übernommen
hat. Möglicherweise kann es aber in bestimmten Fällen auch zu
Leistungskürzungen kommen.
Trotz der großen Schwierigkeiten der Pensionskassen will die
Politik die Betriebsrente fördern und plant, einen neuen staatlichen
Zuschuss für
Geringverdiener einzuführen.
Und auch die Unternehmen selbst wollen nicht auf die betriebliche
Altersvorsorge verzichten. Die Verantwortlichen sind sich zwar
bewusst, dass in den kommenden Jahren möglicherweise noch höhere
Kosten auf sie als Arbeitgeber zukommen. Doch sie wissen auch, dass
für viele wichtige Angestellte eine betriebliche Altersvorsorge ein
wichtiges Auswahlkriterium ist.
The custodians of about US$180 billion in Swedish pensions are
warning that savers in Scandinavia’s biggest economy may not yet
have grasped how profound the effect of negative rates will be
on their retirement buffers.
Eva Halvarsson, the chief executive officer of the US$37
billion AP2 fund, one of six that make up Sweden’s AP system,
says the government may need to take some pro-active steps to
prepare Swedes for the bad news. The guidance could be part of
an evaluation slated to be delivered this month, she said.
„They have never commented on this issue in particular before,
the interest rate situation, but I think they will do that now,“
Ms Halvarsson said in an interview. The government needs to „prepare
the market for the fact that we can probably not have as high
expectations for the AP funds or other investors.“
The German regulator has piled further pressure on the
European Central Bank over its low interest rate policy,
which experts believe is wreaking havoc on pension
schemes and savers in Europe’s largest economy.
BaFin, Germany’s financial services
watchdog, said that pension schemes in Germany might
soon be forced to cut benefits for retirees as a result
of the low interest rate environment.
Alfred Gohdes, chief actuary in the Frankfurt office
of Willis Towers Watson, the world’s
largest adviser to institutional investors, described
Bafin’s intervention as “unusual”.
He said: “In Germany only one pension fund has cut
benefits previously. This happened more than 10 years
ago. Now there is a strong possibility of benefits being
cut in Germany if low rates continue. It is a slow
poisoning [of the pension system].”
ABP, Europe’s largest retirement
fund, which provides pensions for one-sixth of the Dutch
population, also said last month there is a “distinct
possibility” of
benefits being cut in 2017 due to declining interest
rates.
Mario Draghi, president of the ECB,
defended the central bank’s decision in April to keep
its benchmark interest rate at zero. The deposit rate on
lenders’ reserves held at the central bank have also
been kept at -0.4 per cent.
At a
press conference at the end of April he said: “It’s
pretty evident that pension funds and insurance
companies are significantly affected by the low level of
interest rates.
The defined benefit model of
pension provision is supremely unsuited to
today’s world of low or negative interest rates.
To establish the solvency of a pension fund,
actuaries use a discount rate broadly related to
current market rates to estimate the present
value of pension liabilities. The lower the
rate, the bigger the liabilities.
Today’s
rates are a historical aberration.
Not even in the depression of the 1930s did
policy interest rates and the yield on
government bonds turn negative. If market
valuations revert to the mean, as they have
always done, today’s liabilities will
prove to be absurdly inflated. Yet
actuaries are understandably reluctant to stray
far from market values even though those markets
have been comprehensively rigged by central bank
bond buying programmes. In this hall of mirrors
the one certainty is that today’s pension fund
deficit numbers will turn out to be wrong.
Another consequence of central bank
intervention is that the price of equities and
other risk assets have soared, which means that
future returns on these inflated valuations will
be lower. Defined benefit pensions thus become
very expensive to fund.
The
U.S. retirement landscape is starting to
look like a Charles Dickens novel.
Since voluntary savings plans led by
401(k)s have largely replaced traditional
pensions, it’s probably no surprise that
this is the best of times for many highly
paid workers. Equally unsurprising is that
this is the worst of times for almost
everyone else, especially the
42 percent (PDF) of workers who don’t
have access to a work-sponsored plan. The
stunner is just how much the luckiest among
us will outpace the unluckiest on retirement
day: eleven times as much.
A
new report from the Government
Accountability Office describes this tale of
two Americas. It calculates the effect that
unequal pay and limited access to retirement
plans will have on today’s workers decades
from now. It also offers a few suggestions
for how Americans might boost their
retirement income.
About 60 percent of all U.S. households
have no savings in an individual retirement
account (IRA) or in a 401(k)-style account,1
the report found.
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Redaktion: Peter Wirth,
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