Werner C.Hug zeigt anhand des Sozialberichts des BFS auf, wie in der Schweiz Ordnung und Leistungen des schweizerischen Sozialsystems klein- und schlechtgeredet werden. Am Beispiel der Armutsdiskussion wird deutlich, wie aus Leistungen Probleme werden, die offenbar nie zu lösen sind und immer grösser werden. Hug schreibt in der FuW:
Mit vielen Statistiken werden vornehmlich die finanzielle Situation der Haushalte mit Niedriglöhnen und das Problem «Armut» in allen Details abgehandelt. In der Medienmitteilung des BfS steht denn auch eingangs hervorgehoben, dass die «Armutsquote nach Transfers im Jahr 2021 noch 8,7% betrug». Der Bericht gebe «Auskunft über die von sozialer Ausgrenzung bedrohten Risikogruppen». «Ohne Transfers wäre fast ein Drittel der Schweizer Bevölkerung einkommensarm. 4,2% der erwerbstätigen Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze.»
Dabei wird nicht darauf hingewiesen, wie die «Armut» gemessen wird. In der Schweiz gilt gemäss den Richtlinien der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (Skos) als einkommensarm, also ohne Vermögenswerte, wer im Jahr 2021 als Einzelperson pro Monat 2289 Fr. und als Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern für Lebensunterhalt und Wohnen 3989 Fr. zur Verfügung hat, exklusive Steuern und Krankenkassenprämien.