Die Pensionskasse SBB senkt auf den 1. Januar 2023 den Umwandlungssatz. Für Versicherte, die ab dann das Pensionsalter von 65 Jahren erreichen, sinkt der Satz von 4,72 auf 4,54 Prozent. Grund dafür ist der versprochene Mindestzins, den die Pensionskasse von 1,75 auf 1,5 Prozent reduziert. Mit dem Schritt werde die systemfremde Umverteilung von den aktiven Versicherten zu den Rentnern vermindert, teilte die Pensionskasse SBB mit.
Öffentliche Kassen
Sicherung der Rentnerkassen bei der Publica
Der Bundesrat hat eine Botschaft zur Änderung des Bundesgesetzes über die Pensionskasse des Bundes (Publica-Gesetz) verabschiedet. Mit der Gesetzesanpassung soll die finanzielle Stabilität der geschlossenen Vorsorgewerke gesichert werden.
Am 1. Juli 2008 trat das Gesetz in Kraft. In den Übergangsbestimmungen wurde der technische Zinssatz für die geschlossenen Vorsorgewerke von 4,0 auf 3,0 Prozent gesenkt. Mit dieser Senkung wurde zum damaligen Zeitpunkt das verbleibende Sanierungsrisiko als gering eingeschätzt.
Seither ist der technische Zinssatz in mehreren Schritten angepasst worden. Die bisher letzte Senkung erfolgte am 31. Dezember 2019. Die Kassenkommission senkte den technischen Zinssatz der geschlossenen Vorsorgewerke von 1,25 auf 0,5 Prozent. Mit dieser Senkung fielen Ende 2019 vier von sieben geschlossenen Vorsorgewerke in eine Unterdeckung. Drei davon haben sich seither wieder erholt (Stand Ende 2020), doch das Risiko einer erneuten Unterdeckung bleibt bestehen.
Daher soll mit der Änderung des PUBLICA-Gesetzes der rechtliche Rahmen geschaffen werden, so dass der Bundesrat im Sanierungsfall reagieren kann und die Renten dauerhaft gesichert werden können.
Die neu geschaffene gesetzliche Regelung sieht vor, dass der Bund eine Sanierungseinlage leistet, sobald die Vorsorgewerke eine Unterdeckung von fünf Prozentpunkten oder mehr aufweisen.
PKBS: Sozialpolitische Kreativität
Die PK Basel-Stadt senkt den technischen Zins von 2,25 auf 1,75 Prozent. Per 1. Januar 2024 wird zudem der Basis-Umwandlungssatz von 5,44 auf 5,20 Prozent gesenkt. Gleichzeitig federt sie die Auswirkungen für die Versicherten mit der “Einführung neuer, attraktiver Umwandlungssatz-Modelle und weiteren Massnahmen” ab. In der Mitteilung wird erklärt:
Der Verwaltungsrat führt als eine der Abfederungsmassnahmen so genannte Splittingmodelle ein. Die Splittingmodelle haben zur Folge, dass die Versicherten beispielsweise bei einem bisherigen Umwandlungssatz von 5.80 Prozent mit einem Sparguthaben von bis zu 500’000 Franken dieselbe Rente erhalten wie vor der Umstellung. Der künftig tiefere Umwandlungssatz gelangt nur für jenen Teil des Altersguthabens zur Anwendung, der 500’000 Franken übersteigt. Mit diesem sozialpolitisch motivierten Modell bleiben die Renten für viele Versicherte unverändert.
Um die Senkung des Umwandlungssatzes abzufedern, wird das Sparkapital der Aktivversicherten am 1. Januar 2024 zusätzlich zur ordentlichen Verzinsung um 2.50 Prozent erhöht. Finanziert wird diese Abfederung aus den vorhandenen technischen Rückstellungen.
Für Aktivversicherte, welche sich aufgrund ihres Alters auf den 31. Dezember 2023 pensionieren lassen könnten, wird die Rente in Franken garantiert, die sie bei einer Pensionierung per 31. Dezember 2023 unter den bisherigen Bedingungen erhalten hätten. Damit ist die Anpassung des Umwandlungssatzes kein Grund, sich vorzeitig pensionieren zu lassen. Auch wenn das Sparguthaben beim Splitting-Modell höher als 500’000 Franken ist, erhöht sich die Rente bei Weiterarbeit bereits nach wenigen Monaten wieder.
Mitteilung PKBS / PKBS / Kennzahlen
PK-Basel: Wahlüberwachung in eigener Sache
Die Basler Zeitung schreibt mit Blick auf die ablaufende Wahlperiode per 31. Mai über die fragwürdige Wahlüberwachung für den Verwaltungsrat der Pensionskassen Basel-Stadt. In der Politik sei ein Amt im Wahlbüro mit einer Kandidatur unvereinbar. Beim grössten Vermögensverwalter der Basler Angestellten tragen Verwaltungsräte aber beide Hüte.
Allein vonseiten der Arbeitnehmer wünschten zehn Personen einen der für sie reservierten fünf Sitze im Verwaltungsrat der Pensionskasse. Für den sechsten Sitz von Arbeitnehmerseite war die SP-Grossrätin und Gewerkschaftssekretärin Toya Krummenacher bereits in stiller Wahl gewählt worden. Die sechs Mitglieder aufseiten der Arbeitgeber werden übrigens vom Regierungsrat bestimmt. Prominentestes Mitglied ist dort Regierungsrätin Tanja Soland (SP).
Überwacht worden ist diese Wahl von bisherigen Verwaltungsräten – unter anderem von solchen, die selber erneut kandidiert haben. Das ist in der Politik ein No-go, bei der Pensionskasse aber reglementarisch zugelassen: «Der Verwaltungsrat ist für die Wahl der Arbeitnehmervertretung in den Verwaltungsrat von Gesetzes wegen zuständig.
DG 80%, technischer Zins 3,25%
Die Pensionskasse des Staatspersonals Freiburg (PKSPF) schloss das Jahr 2020 mit einer Netto-Performance von 3.5% ab und erreichte einen Gesamtdeckungsgrad von 80.3% (technischer Zinssatz 3.25%). Der Deckungsgrad der aktiven Versicherten im Pensionsplan beträgt 52.7%, was dem Minimum des gesetzlichen Kapitalisationspfads entspricht.
In diesem Stadium und angesichts der demografischen Entwicklung habe die PKSPF keinen Handlungsspielraum. Dies bestätige, dass die Reform, die im vergangenen November von einer Mehrheit der Freiburger Bevölkerung angenommen wurde, notwendig war, teilt die PKSPF mit. Die Rechnung für das Jahr 2020 schliesst mit einem Verlust von 2.5 Mio. Franken, nach einer Zuweisung von 3.4 Mio. Franken in die Wertschwankungsreserven.
Diese Zuweisung ermöglicht es, den Weg der Rekapitalisierung einzuhalten, den der Vorstand definierte und die Bernische BVG- und Stiftungsaufsichtsbehörde genehmigte.
“Marken Relaunch” für die BLPK
Die basellandschaftliche PK feiert dieses Jahr das 100 Jahr-Jubiläum ihrer Gründung und hat sich dafür zeitgemäss einen “Marken Relaunch” unterzogen. Wie auf “Horizon.net” nachzulesen ist, wurde dazu die Berliner Kampagnenagentur Ballhaus West beauftragt und in einem einjährigen Prozess “die Marke und deren strategische Meilensteine neu entwickelt. Gleichzeitig wurden auch Corporate Design, Corporate Language, Bildlook, Claim und Website rundum erneuert”. Besonderes Gewicht wurde dabei offenbar auf den Aspekt der Anwerbung neuer “Arbeitgebender” gelegt. Alles kommt jetzt frisch und jung und aufgestellt und sehr weiblich daher; wie es eben sein muss.
Die kantonalen PKs und ihre Eckdaten
“Grösster Postraub aller Zeiten”
Wie bei allen Staatsbetrieben und beim Staat ganz allgemein wird den Angestellten in Sachen 2. Säule viel geboten. Im Durchschnitt weit mehr als in der Privatindustrie. Auf Kosten des Steuerzahlers. Die Weltwoche hat ein paar Details zur PK der Post.
Unbeachtet von der Öffentlichkeit verschob die Post ab 2004 rund 2,5 Milliarden Franken in die Pensionskasse ihrer Angestellten (PK Post). Das ist fünfzig Mal mehr, als die Fraumünster-Posträuber seinerzeit erbeutet hatten. Ein Beobachter spricht ironisch vom «grössten Postraub der Geschichte – mit dem Segen des Bundesrats».
Die letzte grössere Beschlagnahmung datiert von 2017. Im Finanzbericht steht, der Stiftungsrat der PK Post habe eine Reduktion des technischen Zinssatzes beschlossen: von 2,25 auf 1,75 Prozent. Auch der Umwandlungssatz sinke: von 5,35 auf 5,1 Prozent.
Diese Verringerung der Jahresrente wollte man ausgleichen. Die Post überwies 100 Millionen Franken an die PK. Hinzu kamen einmalig 400 Millionen zur Erhöhung des Deckungskapitals. Insgesamt zahlte die Post der PK eine halbe Milliarde Franken zur Abfederung des Grundlagenwechsel. (…)
PK Winterthur bleibt eigenständig
Die Pensionskasse Stadt Winterthur (PKSW) bleibt eigenständig. Der Stadtrat hat ihr nach einer öffentlichen Ausschreibung den Zuschlag erteilt. Im nächsten Schritt wird der Stadtrat dem Grossen Gemeinderat einen Antrag zur Sanierung der Kasse vorlegen. Über die Vorlage wird zuletzt die Stimmbevölkerung zu befinden haben. Der Stadtrat schreibt in einer Mitteilung:
Die Angebote wurden durch die mit der Durchführung der Ausschreibung beauftragte Firma aufgrund vorgängig festgelegter Kriterien bewertet. Wichtigste Kriterien waren der Preis und die Risikofähigkeit. Beim Preis wurden die einmaligen Kosten (Übernahme der laufenden Renten, Ausfinanzierung der Pensionskasse etc.) sowie die jährlich wiederkehrenden Kosten für die Beiträge an die Pensionskasse berücksichtigt.
Unter der Risikofähigkeit wurden die technischen Grundlagen (Zinssatz), die Versichertenstruktur und der finanzielle Spielraum (Deckungsgrad) beurteilt. Ein weiteres Kriterium stellte die Mitarbeiterkompetenz und -kapazität dar. Beide Anbieter hielten zudem eine Präsentation vor dem Stadtrat. In der Gesamtbeurteilung schnitt die PKSW am besten ab. Der Stadtrat gab ihr deshalb den Zuschlag.
PKBS wird noch grüner
Die Pensionskasse Basel-Stadt hat eine Medienmitteilung mit folgender Einleitung verschickt:
Der Verwaltungsrat hat entschieden, Unternehmen, welche Teil des fossilen Energiesektors sind oder mit fossilen Energieträgern unkonventionellen Ursprungs Umsatz erzielen, aus dem Anlageuniversum auszuschliessen. Dies in Ergänzung zur bereits bestehenden Teilnahme an drei kollektiven Klima-Initiativen, dem Führen des aktive Dialogs mit Unternehmen in Kooperation mit dem Ethos Engagement Pool Schweiz und Ethos Engagement Pool International sowie dem Verzicht auf Investitionen in die Branche Kohle sowie in geächtete Waffen und Nuklearwaffen und –technologien.
Gewerbemieten im 2. Lockdown
pw. Während sich die Zweifel an Sinn und Zweck des bundesrätlich und gegen den Willen der Kantone durchgesetzten zweiten Lockdowns exponentiell mehren, werden die in Kauf genommenen Kollateralschäden zunehmend erkennbar.
Der Detailhandel und die Gastbetrieben, welche vielfach den Grossteil ihrer Reserven bereits in der ersten Runde im Frühjahr verbrauchten, plagen Existenzsorgen.
Der Arbeitgeberverband, noch bis gestern in Nibelungentreue hinter dem Bundesrat stehend und alle Massnahmen treuherzig akzeptierend, macht sich auf Druck der Mitgliederverbände erstmals Gedanken um die wirtschaftlichen und menschlichen Konsequenzen der Massnahmen und äussert zaghaft erste Forderungen nach einer Lockerung. Und er spricht – welche Überraschung – von Selbstverantwortung.
Und unweigerlich kommt jetzt die Frage der Gewerbemieten wieder aufs Tapet. Das überrascht nicht, weil auf Seite der Vermieter die Lust merklich geschwunden ist, Kosten für die staatlichen Ad hoc-Massnahmen zu übernehmen. Das Parlament hat seinerseits mit den wirren und unhaltbaren Projekten für erzwungene Mietreduktionen seinen Teil zu den Problemen beigetragen.
Die geplagten Mieter suchen sich zu wehren und der “Blick” ist dafür eine beliebte Plattform. Dass die Zeitung an vorderster Front steht wenn es gilt, harte Massnahmen zu fordern, steht für einmal im selben Blatt.
Wie schon im Frühjahr sieht sich die Zürcher BVK in der Schusslinie. In der Abwägung zwischen den Eigeninteressen, der sozialen Verantwortung und der öffentlichen Wahrnehmung muss sie einem schmalen Pfad folgen. Steht man aber einmal in der Schusslinie der Medien, sind Schusswunden wohl unvermeidlich.
Der Bundesrat und auch kantonale Regierungen (zuvorderst jene von Basel-Stadt mit ihrem unsäglichen bis skandalösen Verhalten) verlieren an Glaubwürdigkeit. Absehbar ist eine unfruchtbare Schuldzuweisung hüben und drüben. Wenn nicht sehr rasch Lockerungen in Kraft treten, dürfte sich eine hässliche Diskussion entwickeln. Die Pensionskassen als grosse Immobilienbesitzer und Vermieter dürften ihren Teil davon abbekommen.
Blick / Avenir Suisse / Arbeitgeberverband
Konsequentes Rebalancing
Die Zürcher BVK hat im Geschäftsjahr 2020 eine Rendite von 5,7 Prozent erzielt, wozu in der Medienmitteilung festgehalten wird: «Einmal mehr hat sich die konsequente Umsetzung der Strategie bezahlt gemacht. Konkret wurde mit dem Rebalancing ein Beitrag zur Gesamtperformance von 1,3 Prozent oder 450 Millionen Franken geleistet». Gemäss Geschäftsführer Thomas Schönbächler wurde Mitte März ohne weitere Diskussion in Aktien investiert, rückblickend im besten Moment. Im November dann wieder verkauft, dieses Mal etwas zu früh. Die Strategie mit ihrem Automatismus hat sich als richtig erwiesen und der Kasse ein ausgezeichnetes Resultat beschert, auch wenn die Umsetzung im März wohl eine Herausforderung darstellte.
Publica mit 4,2% Performance
Die Pensionskasse des Bundes Publica erzielte 2020 mit ihren zwei Anlagestrategien auf dem gesamten Anlagevermögen von 42,1 Milliarden eine geschätzte Netto-Gesamtrendite (nach allen Kosten und Steuern) von 4,2 Prozent (Vorjahr 9,0 Prozent).
Die Anlagestrategie für die offenen Vorsorgewerke trug 2020 eine Netto-Gesamtrendite von 4,2 Prozent (Vorjahr 9,2 Prozent) ein, während diejenige für die geschlossenen Vorsorgewerke 3,9 Prozent (Vorjahr 6,8 Prozent) erreichte.
2020 leisteten alle Hauptanlageklassen einen positiven Beitrag an die Gesamtperformance, allen voran die Obligationen. Mit einer Rendite von 3,0 Prozent steuerten sie einen positiven Betrag von 1,8 Prozent (Vorjahr 2,9 Prozent) an das konsolidierte Gesamtvermögen bei.
Wechsel im Vorstand der LUPK
Peter Dietschi, Delegierter des Luzerner Staatspersonalverbands und Vertreter der Arbeitnehmer, ist per Ende Dezember 2020 altershalber aus dem Vorstand der Luzerner Pensionskasse zurückgetreten. Seinen Platz nimmt neu Martin Fluder ein.
Der 48-jährige Martin Fluder ist Bereichsleiter Pflege der Kliniken Luzern und Sarnen der Luzerner Psychiatrie sowie Mitglied des Schweizer Berufsverbands der Pflegefachpersonen SBK.
Der Vorstand der LUPK setzt sich zusammen aus je sechs Vertretern der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite, die jeweils für eine Amtsperiode von vier Jahren gewählt werden. Die Arbeitnehmervertretung wird von der Versammlung der Versicherten bestimmt, die Vertreter der Arbeitgeber werden vom Regierungsrat gewählt. Der Vorstand der LUPK konstituiert sich selbst, wobei das Präsidium turnusgemäss zwischen einem Vertreter oder einer Vertreterin der Arbeitgeberseite und der Arbeitnehmerseite wechselt.
“Milliarden für Amerikaner”
Florian Schwab lässt sich in der Weltwoche darüber aus, dass grosse öffentliche Pensionskassen als Depotbank J.P. Morgan wählen, und die einheimischen Anbieter (CS, UBS) leer ausgehen.
Der Befund lässt aufhorchen: Drei der grössten Pensionskassen für Staatsangestellte verwahren ihr Anlagevermögen bei der amerikanischen Grossbank J. P. Morgan. Neben der Publica, der Pensionskasse für die Bundesangestellten, sind dies die kantonalzürcherische BVK und die Pensionskasse der SBB. Ihr flüssiges Vermögen betrug Ende 2019 zusammen etwa 92 Milliarden Franken.
Im Jahr 2011, als die BVK zu J. P. Morgan als globaler Depotbank wechselte, hatte dies ein politisches Nachspiel. Gregor Rutz, damals Kantonsrat und heute Nationalrat für die Zürcher SVP, verlangte von der Regierung eine Erklärung. Die Stimmung war aufgrund des Steuerstreits zwischen den USA und der Schweiz aufgeheizt. Heute sieht Rutz die Sache entspannter: «Wir dürfen nicht übertreiben mit protektionistischen Massnahmen.»
Die Erklärung der Kantonsregierung, laut der die Gelder von der Schweizer Niederlassung von J. P. Morgan verwahrt würden und Schweizer Recht zur Anwendung komme, habe der Sache etwas von ihrer Brisanz genommen. «Aber trotzdem finde ich, dass Schweizer Pensionskassen wenn irgend möglich mit Schweizer Anbietern zusammenarbeiten sollten.» Und diese gibt es: die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse, Pictet und die Zürcher Kantonalbank.