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Eine Studie des Instituts für Versicherungswirtschaft der Universität St.Gallen bietet eine systematische Zusammenstellung von fünf breit angelegten Bevolkerungsbefragungen im Bereich Altersvorsorge im Zeitraum von 2013 bis 2017. Ziel ist es, im Rahmen eines Quer- und Zeitvergleichs Aussagen und Tendenzen zu zentralen Altersvorsorge-Themen herauszufiltern.

Zu den zentralen Erkenntnissen der Studie gehören folgende Resultate:

  • Die Mehrheit der Schweizer Stimmberechtigten erachtet das Altersvorsorgesystem grundsätzlich als funktionierend. Je höher das Alter und Einkommen, umso positiver ist die aktuelle Sicht auf die Altersvorsorge. Beim Blick in die Zukunft wird die Funktionserfüllung kritischer gesehen. Die stärksten Bedenken äussern jüngere Erwerbstätige, SympathisantInnen der SP und SVP sowie Personen mit Haushaltseinkommen unter 3’000 Franken pro Monat.
  • Insgesamt setzen die Stimmbürger auf Bestandssicherung. Ein Leistungsabbau ist nicht mehrheitsfähig. Beitragserhöhungen werden tendenziell eher gutgeheissen. Obwohl ein Reformbedarf in der Altersvorsorge in jüngster Zeit verstärkt akzeptiert wird, erschwert diese Ausgangslage tiefgreifende Reformen.
  • Die Altersreform 2020 erhalt insgesamt in den erfassten Bevölkerungsumfragen Zustimmung, obwohl sich die Akzeptanz leicht abgeschwächt hat. Wichtige Elemente der Reform werden wie folgt beurteilt:
    – Die Notwendigkeit einer Reform wird zunehmend bejaht. Eine Paketlosung ermöglicht Kompromisse und steigert den Konsens.
    – Die Reform darf nicht zu einem Leistungsabbau fuhren. So wird etwa die Senkung des Umwandlungssatzes besonders kritisch beurteilt.
    – Die Erhöhung des Frauenrentenalters sowie der erweiterte Zugang zu Renten aus der beruflichen Vorsorge für Teilzeitbeschäftigte und TieflohnbezügerInnen wirken sich positiv auf die Reform aus. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer und die vorgeschlagene Erhöhung der AHV-Renten tragen geringfügig zur Unterstützung der Reform bei.
  • Bei der Beurteilung dieser Ergebnisse gilt zu berücksichtigen, dass zum Zeitpunkt der Bevölkerungsumfragen die politische Meinungsbildung noch kaum eingesetzt hatte. Insbesondere fällt auf, dass aktuell zwei dominierende Aspekte der Reform – Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit – in den Bevölkerungsbefragungen kaum thematisiert wurden.

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