imageMartin Spieler befasst sich im Geldblog des “Bund” mit der Frage, wieweit Vorsorgeeinrichtungen ethische Überlegungen in ihre Anlagen einfliessen lassen sollen. Spieler schreibt u.a.

Aus meiner Sicht problematisch ist der Umstand, dass Sie und die Tausenden von Versicherten der übrigen staatlichen Pensionskassen gar nie um ihre Meinung gefragt wurden. Bevor eine Pensionskasse als Moralapostel auftritt und Unternehmen auf schwarze Listen setzt, sollte sie ihre Versicherten zuerst fragen, ob solche Aktivitäten überhaupt erwünscht sind. Faktisch spielen die grossen Kassen ihre Marktmacht aus, ohne dass sie dafür von den Versicherten die Legitimation eingeholt haben.

Ich halte es für positiv, dass der Vorgang eine breite öffentliche Debatte über die Rolle der Pensionskassen auslöst. Allerdings sollte die Diskussion noch einen Schritt weitergehen: Man sollte darüber nachdenken, wie die Mitbestimmung in den Pensionskassen ausgebaut werden kann. Das jetzige System ist punkto Mitwirkungsrechte der Versicherten ungenügend. Immerhin verwalten die Kassen das Geld der Versicherten. Wirklich viel zu sagen, wie ihr Geld angelegt wird, haben die Versicherten in der Praxis aber nicht – und schon gar nicht dazu, ob die Pensionskassen in ihrem Namen auch noch ungefragt Politik machen sollen oder nicht.

Heute bestimmt der Arbeitgeber, bei welcher Kasse man angeschlossen ist. Meines Erachtens sollte man als Versicherter selbst wählen können, bei welcher Pensionskasse man dabei ist. Dann würde ein gesunder Konkurrenzkampf unter den Pensionskassen entstehen. Und man könnte als Versicherter wie Sie auch darüber entscheiden, nach welcher Anlage- und Risikostrategie das eingebrachte Geld investiert wird. Mehr Konkurrenz und Transparenz würde die administrativen Kosten der Kassen senken und höhere Renditen für die Versicherten möglich machen, was angesichts der grossen Probleme in der zweiten Säule dringend nötig wäre.

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