imageWas muss man vollbringen, um zum “Ritter der Renten” geschlagen zu werden? Wir wissen es nicht und erfahren es leider auch nicht aus dem Interview, das die Unia-Zeitung “work” mit Urban Hodel, dem Geschäftsführer des PK-Netz, geführt und ihm dabei den Titel verliehen hat. Zweifellos liegen ihm aber die Interessen der Arbeitnehmer am Herzen, und besonders auch die AV2020.  Auszüge:

work: Urban Hodel, die Pensionskassen senken die Renten, weil die Zinsen tief sind. Manche senken den Umwandlungssatz, der die Jahresrente bestimmt, sogar massiv. Ist das angemessen?
Urban Hodel: Ein grosser Teil ist Schwarzmalerei. Man handelt nach der Devise «Gürtel enger schnallen auf Vorrat». Gewisse Probleme sind real. Das Zinsniveau ist tief. Es braucht zweifellos Anpassungen.

In diesem Ausmass? Noch vor kurzem lag der Umwandlungssatz bei 6,5 Prozent und mehr.
Man muss sehen, dass schon kleine Zinsänderungen wegen des Zinseszinseffekts starke Auswirkungen auf die Rente haben. Rund ein Drittel der Rente wird aus den Zinsen erwirtschaftet. Im Kapitaldeckungsverfahren, das wir in der zweiten Säule haben, ist die Abhängigkeit von Zinsen sehr stark. Aber die Reaktionen auf die Tiefzinssituation sind definitiv zu heftig. Deshalb fordern wir unsere Stiftungsräte auf, dieser Panikmache nicht zu folgen.

Die Pensionskasse des Bundes-Rüstungsbetriebs Ruag oder die Zürcher Staatskasse BVK gehen voran und senken den Umwandlungssatz sogar auf unter 5 Prozent. Warum preschen gerade sie vor?
Die Ruag und die BVK waren die Eisbrecher bei der Senkungsrunde. Immer mehr Kassen tun es ihnen gleich. Es ist nicht nachvollziehbar, weshalb ausgerechnet diese beiden staatsnahen Betriebe diese Rolle übernehmen.

Welche Kassen leisten denn gute Arbeit?
Complan, die Kasse der Swisscom. Sie ist in die GAV-Verhandlungen eingebettet. Dort haben wir erreicht, dass ein grosser Teil der Rentensenkungen vom Arbeitgeber übernommen wird. Die Swisscom subventioniert 0,7 Prozent der Senkung des Umwandlungssatzes. Auch bei der Post haben die Arbeitnehmervertretenden erreicht, dass 400 Millionen Franken in die Pensionskasse eingeschossen werden. Ohne Gewerkschaften wäre dies nie möglich gewesen.

Es gibt also Spielraum, auch wenn eine Kasse eine Verschlechterung als alternativlos darstellt?
Ja, das zeigt die Praxis ganz klar. Die PKBranche postuliert ja oft, man müsse «flexibel» und «dynamisch» sein. Mit solchen Worten verschleiert sie Verschlechterungen bei den Renten. Darauf darf man nicht hereinfallen.

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