blick2017 wird für Versicherte ein Horrorjahr. Selbst in gesunden Pensionskassen tun sich Löcher auf. Jetzt sinken die Renten – und die ersten Experten stellen das System in Frage, schreibt der Blick. Weiter heisst es im Beitrag u.a.:

Die Kassen befinden sich in einem veritablen Sturm. Ihr Job: das Geld der Arbeitnehmer zu verwalten, zu vermehren und nach der Pension auszuzahlen. Doch die Zinsen sind am Boden, an den Märkten ist die Zeit der grossen Renditen passé. Gleichzeitig werden die Pensionäre älter und älter. Kurzum: Immer weniger Geld muss immer länger reichen. «Viele Kassen haben heute eine versteckte Unterdeckung. Selbst in gesunden Kassen tun sich Löcher auf», sagt Stefan Thurnherr (52), Pensionskassenspezialist des Vermögenszentrums (VZ).

Für Stefan Thurnherr ist klar: «Die Pensionskassen haben versteckt Rentenalter 70 eingeführt. Sie sagen: Wenn ihr das heutige Rentenniveau wollt, müsst ihr halt fünf Jahre länger arbeiten.» Für Doris Bianchi (42) vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) ist die Schmerzgrenze erreicht. «Wenn der Umwandlungssatz unter fünf Prozent fällt, muss man sich fragen, ob sich bei so wenig Rente pro einbezahltem Franken dieses System noch rechtfertigt.» Viele Leute würden sich überlegen, sich das Geld auszahlen zu lassen und ins Ausland zu ziehen. Mit dem starken Franken komme man dort weiter als mit einer Rente in der Schweiz. Dabei sei das nicht der Sinn der Sache. «Das ist gefährlich! So tragen die Leute das Risiko und erhalten keine sichere Rente», warnt Bianchi

Tatsächlich gibt es schon einige PK, die den Umwandlungssatz unter fünf Prozent gesenkt haben. SonntagsBlick liegt eine Liste von rund hundert Pensionskassen vor. Beispielsweise die Kasse des staatlichen Rüstungskonzerns Ruag. 2018 wird das angesparte Kapital zu einem Satz von gerade mal 4,56 Prozent in eine Rente umgewandelt. 2010 lag der Umwandlungssatz noch bei 6,8 Prozent. «Ruag ist ein Negativbeispiel. Dort wird es sehr hart», stellt Urban Hodel fest. Er erwartet aber weitere solche Fälle.  

Hans Peter Konrad (58), Direktor des Schweizerischen Pensionskassenverbands Asip, bleibt optimistisch. «Die Pensionskassen haben es immer wieder geschafft, die jeweiligen Herausforderungen zu meistern.»

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