Die große Mehrheit der deutschen Wirtschaftsprofessoren sieht Defizite im System der Altersvorsorge in Deutschland. Eine Zweidrittelmehrheit der Ökonomen hält das gegenwärtige gesetzliche Rentensystem für nicht solide aufgestellt, um auch langfristig eine zum Leben reichende Rente zu garantieren. Das ergibt eine aktuelle Umfrage des Ökonomenpanels, das vom Ifo-Institut in München in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung durchgeführt wird.

Für 84 Prozent der befragten Professoren wäre ein höheres Renteneintrittsalter ein geeignetes Mittel, um die langfristige Finanzierbarkeit der Renten sicherzustellen. Viele Ökonomen plädierten für ein Renteneintrittsalter von 70 Jahren. Andere sprachen sich dafür aus, den Renteneintritt stetig an die steigende Lebenserwartung anzupassen.

Die Einführung der abschlagsfreien Rente mit 63 Jahren sei ein Fehler der schwarz-roten Koalition gewesen, sind 85 Prozent der befragten Ökonomen überzeugt. Die Mütterrente sieht eine kleinere Mehrheit ebenfalls als Fehler.

Geteilter Meinung sind die Wirtschaftsfachleute, ob eine zusätzliche private oder betriebliche Altersvorsorge zur Pflicht gemacht werden sollte. Gut ein Drittel der Ökonomen sagte zudem, dass – alternativ zu längerem Arbeiten – ein geringeres Rentenniveau helfe, um die Rente finanzierbar zu belassen. Auch ein höherer Steuerzuschuss, höhere Beitragssätze oder eine Einbeziehung von Selbständigen und Beamten in die gesetzliche Rente könnten bei der Finanzierung helfen. An der Umfrage beteiligten sich gut 160 Wirtschaftsprofessoren.

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