imageDie Verwerfungen an den Aktienbörsen belasten die Schweizer Vorsorgeeinrichtung. Die meisten Pensionskassen haben zwischen einem Viertel und einem Drittel ihres Kapitals in Aktien angelegt. Gemäss aktuellstem Pensionskassen-Barometer der Credit Suisse sind durchschnittlich 13,8 Prozent der PK-Gelder in Schweizer Aktien investiert, weitere 17,3 Prozent in ausländische Titel, schreibt Jürg Rüttimann im Tages-Anzeiger. 

Dass der Swiss-Market-Index seit Jahresbeginn 14 Prozent eingebüsst hat und die Aktienkurse mittlerweile so tief notieren wie seit über zwei Jahren nicht mehr, reisst bei praktisch allen Pensionskassen den Portfoliowert nach unten. So hat ein typisches PK-Portfolio mit einem Aktienanteil von 25 Prozent von Anfang Jahr bis Ende letzter Woche gemäss den täglich von der Bank Pictet berechneten BVG-Indizes 1,4 Prozent an Wert eingebüsst. Bei Anlagestrategien mit einem Aktienanteil von 40 Prozent beliefen sich die Verluste sogar auf 3 Prozent.

Iwan Deplazes, Leiter Asset Management bei der Zürcher Kantonalbank, geht bei einer durchschnittlichen Pensionskasse derzeit von einer Werteinbusse von rund 3 Prozent aus. Bei ins­gesamt rund 800 Milliarden Franken Pensionskassengeldern sind das circa 24 Milliarden Franken, die sich in Luft aufgelöst haben.

Die aktuelle Talfahrt an den Aktienmärkten gehe an den Pensionskassen zwar nicht spurlos vorbei, so Deplazes, in Panik ausbrechen müsse aber niemand. «Ich gehe nicht davon aus, dass eine Pensionskasse nur deswegen in Schwierigkeiten gerät.» Vielmehr seien die Vorsorgeeinrichtungen darauf ausgerichtet, mit Schwankungen an den Märkten umgehen zu können.

Auch Lukas Riesen, Partner beim Pensionskassenberatungsunternehmen PPC Metrics, sieht in den kurzfristigen Verwerfungen an den Börsen nicht die grosse Herausforderung. «Deswegen in einen Alarmismus zu verfallen, wäre ­definitiv verfehlt», sagt er. Die Politiken der Pensionskassen seien langfristig ausgelegt, weshalb es völlig falsch wäre, bisherige Anlagekonzepte einfach über den Haufen zu werfen. Die Kursverluste an den Börsen hätten die Pensionskassen zwar Deckungsgrade gekostet. Mindestens genauso gravierend seien aber die gesunkenen Zinsen. Im gegenwärtigen Tiefzinsniveau werde es für die Pensionskassen langfristig immer schwieriger, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Für Riesen braucht es deshalb ein Umdenken: Konkret müssten die Pensionskassen ihre «Hausaufgaben» machen, das heisst die Verpflichtungen, die sie eingehen, der gegenwärtigen Zinsrealität anpassen.

Deplazes ist aber auch der Ansicht, dass ebenso auf der Leistungsseite angesetzt werden müsse. In den letzten Jahren hätten die Pensionskassen zu viel Leistung erbracht, sagt Deplazes. Dies gelte es zu korrigieren. Wobei Korrektur eigentlich nur eine Anpassung an die Realität sei.

  TA