Martin Eling, Direktor am Institut für Versicherungswirtschaft der Uni St.Gallen äussert sich in einem Bilanz-Interview zu Fragen der Generationengerechtigkeit. Auszüge:

Brauchen wir ein höheres Rentenalter?
Wir werden in der Schweiz nicht darum herumkommen, ein Rentenalter von 67 Jahren einzuführen. Derzeit erscheint der Handlungsdruck noch nicht gross genug.

Der Nationalrat will das Rentenalter automatisch auf 67 Jahre erhöhen, wenn die AHV in finanzielle Schwierigkeiten gerät.
Das ist eine gute Idee, aber derzeit politisch ganz schwierig durchzusetzen.

Auch eine Kürzung der Rentenhöhe findet keine Mehrheit im Volk.
Das ist eine weitere heilige Kuh, aber eigentlich sollte jeder einen Beitrag zur Reform leisten.

Auch die Versicherer mit ihren Kosten?
Ja, aber dort besteht nicht viel Spielraum.

Dass die Rentenhöhe nicht thematisiert wird, hängt auch mit der Rechtssicherheit zusammen. Den heutigen Rentnern wurden ja verbindliche Versprechungen gemacht, die jetzt nicht gebrochen werden können.
Ich bin auch der Meinung, dass es politisch völlig unrealistisch ist, das jetzt anzugehen. Aber auf der anderen Seite muss man schon sehen, was die Jungen heute an Beiträgen leisten und was sie dann in 30 Jahren erwarten können. Das ist nicht fair. Jetzt sprechen wir über Generationengerechtigkeit. Hier besteht ein Ungleichgewicht, bei dem Handlungs bedarf auf allen Seiten gegeben wäre. Jetzt schauen wir mal, ob wir das mit den Stellschrauben von Beitragshöhen und Rentenalter hinbekommen.