pw. Rudolf Strahm, ehemaliger Preisüberwacher und SP-Nationalrat, hat im Tages-Anzeiger wieder einmal breiten Raum für die Formulierung seiner Abneigung gegen die 2. Säule gefunden. Während bei der 1. alles paletti ist, liegt bei der 2. alles im argen. Da kommen natürlich die Verwaltungs- und Vermögensverwaltungskosten zur Sprache, die Legal Quote und die “Verbandelung” der sogenannten Experten mit ihren geschäftlichen Eigeninteressen. Das ist alles unverhohlen polemisch, kommt aber mit der unangenehmen Attitüde des moralisierenden Saubermanns daher.

Aus Kosten werden “Sickerkosten”, aber Sickerkosten – und nicht zu knapp – hat auch die AHV. Doch Strahm, im Schwung seines Schwadronierens, kümmert sich wenig um die hard facts. Er unterstellt lieber. Etwa eine Verbandelung der “ASIP-Direktion” mit den Banken. Das ist so fadenscheinig, dass man es am besten mit Schulterzucken übergeht. Dass der (gelobte) NZZ-Redaktor nicht Felder sondern Felber heisst, wäre für jeden anderen Verfasser eines TA-Beitrags vielleicht peinlich, aber für einen linken Grossdenker wie Strahm spielen solche Details wohl keine Rolle.

Und übrigens kennen wir sehr wohl einen Herrn Janssen bei der “grossen Anlagefirma Ecofin”; der von Stahm erwähnte “Jansen” ist uns hingegen bisher nicht begegnet. Aber wir haben es uns mittlerweile auch abgewöhnt, an Strahms Ausführungen grosse Ansprüche zu stellen.

Strahm leistet der Altersvorsorge mit seinem Pensionskassen-Bashing keinen guten Dienst. SP und die Gewerkschaften marschieren hier in gefährlichen Gefilden. Das Volk hat von seinen Pensionskassen eine weit bessere Meinung als die linken Exponenten. Und die Abstimmung zu AHVplus hat überdeutlich gezeigt, dass den AHV-Träumereien kein Glaube geschenkt wird. Leute wie Strahm politisieren am Volk vorbei, aber er und die linksintellektuelle Garde haben den Kontakt mit dem Volk längst verloren, haben ihn auch nie wirklich gehabt.

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