imageIn einem Beitrag der NZZ am Sonntag äussert sich Peter Zanella (Towers Watson) zum aktuellen Stand der BV in der Schweiz. Im Artikel von Charlotte Jacquemart heisst es:

Peter Zanella, Leiter des Pensionskassengeschäftes beim Berater Tower Watson (TW), nimmt kein Blatt vor den Mund. «Ich verkünde ungern noch mehr schlechte Nachrichten, aber die negativen Anleihenrenditen und Negativzinsen, kombiniert mit der steigenden Lebenserwartung, bringen das Schweizer Pensionskassensystem an seine Grenzen.» (…)

Das liegt weniger daran, dass negative Zinsen und Renditen auf Obligationen ein Loch in die Anlageseite von Kassen reissen, sondern dass sie die Verpflichtungen auf der Passivseite aufblähen. «Pensionskassen müssen die zukünftigen Rentenversprechen abdiskontieren. Je tiefer der dabei verwendete Zinssatz, desto höher die Verpflichtung», sagt Zanella. Noch diskontieren die meisten ihre Verpflichtungen im Schnitt mit rund 3% ab.

«Eigentlich müssten wir heute einen viel tieferen Satz nehmen beziehungsweise den risikofreien Zins, den es aber nicht mehr gibt», sagt Zanella. Unterstellt man, dass die 700 Mrd. Fr. Vorsorgeverpflichtungen mit nur schon einem Prozentpunkt weniger abdiskontiert würden, betrügen die einmaligen Mehrkosten dafür rund 30 bis 50 Mrd. Fr. – je nach Rentneranteil der Pensionskasse.

Entsprechend gross ist die Besorgnis vieler Pensionskassen trotz allgemein guten Jahresabschlüssen, sagt Zanella. Er selbst ist extrem pessimistisch. Und kritisiert die SNB: «Das Experiment mit den Negativzinsen wurde so noch nie ausprobiert.» Zwar werde immer auf die 70er Jahre verwiesen, als man schon einmal Negativzinsen erlebt hat. «Damals gab es aber noch keine obligatorische berufliche Vorsorge mit der aktuellen Kapitalakkumulation. Das ist eine völlig neue Ausgangslage für das Testen von Negativzinsen.

  TW-Studie