Olaf Meyer, SR-Präsident der Profond Vorsorgeeinrichtung, hat auf finanzen.ch eine Auslegeordnung zum Thema SNB-Politik und Negativzinsen versucht. Auf eine rasche Besserung des makroökonomischen Umfelds, insbesondere in Europa, zu hoffen, scheint verwegen, was erwarten lässt, dass die Negativzinsen uns noch für geraume Zeit erhalten bleiben werden.

Meyer folgert: “So ist es wahrscheinlich, dass viele Pensionskassen den bereits massiven Abbau von Altersleistungen weiter vorantreiben und die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der 2. Säule weiter steigt. Die damit verbundene Strategie hohe Geldbeträge risiko- und renditearm in Liquidität und kurzfristigen Obligationen zu "parken" wird jedoch belohnt, falls sich die Zinssätze relativ schnell erhöhen.

Im Falle lahmender Reformen und damit fehlender Sanierung der öffentlichen Haushalte der grossen Industriestaaten ist es wahrscheinlich, dass die Zinsen tief und realwertorientierte Anlagen in Aktien und Immobilien attraktiv bleiben. Kassen, die für eine derartige Strategie optieren, sind jedoch starken Kursschwankungen ausgesetzt, die für Aktien typisch sind. Im Falle schnell steigender Zinsen werden die Bewertungen der Portfolios von realwertstarken Kassen stärker leiden, als die der Kassen mit hohem Anteil in Cash und kurzfristigen Obligationen.

Fazit

Es ist nicht nachvollziehbar, dass auch Vorsorgeeinrichtungen von dem Negativzins auf Cash betroffen sind. Die negativen Zinsen entlang der Laufzeiten der Zinskurve haben zur Folge, dass eine neue Positionierung der Pensionskassen erfolgen wird, da Umschichtungen aus Anleihen mit negativer Verfallrendite ökonomisch angezeigt sind. Die dafür zugrunde liegenden Erwartungen für die Zukunft sollten klar kommuniziert werden, damit die neue Asset Allokation nachvollziehbar und verständlich ist.”

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