SNAGHTML389411Die traditionelle Jahrespressekonferenz des Schweiz. Gewerkschaftsbundes war einmal mehr dem Thema Sozialversicherung und Umverteilung gewidmet. Doris Bianchi warb für das AHV-Ausbauprojekt des SGB und stellte die 2. Säule in Frage. In ihrem Referat heisst es:

Künftige Rentnergeneration: Pensionskassen-Renten im Sinkflug: Die Pensionskassenlandschaft ist aktuell von sinkenden Umwandlungssätzen geprägt. Die angepeilte Rentenhöhe gerät dadurch ins Rutschen. Zwar wird häufig die angepeilte Rentenhöhe durch eine stärkere Kapitalbildung – also höhere PK-Beiträge und längere Beitragsdauer – gestützt. Aber trotz der wachsenden Beitragslast, die vor allem die tiefen und mittleren Einkommen stark spüren, schwindet die Gewissheit, dass dank den Pensionskassenrenten auch im Alter der gewohnte Lebensstandard in etwa gehalten werden kann. Zwar wird ab 2025 die Aufbauphase der beruflichen Vorsorge abgeschlossen sein. Aber der obligatorische Sparprozess von 40 Jahren ist nur mit einer linearen Erwerbsbiographie erfüllt. Zudem mussten die BVG-Versicherten während den letzten 20 Jahren tiefere Verzinsungen bis hin zu Sanierungsmassnahmen hinnehmen. Mit der vom Bundesrat beabsichtigten Senkung des Mindestumwandlungssatzes von 6,8 auf 6% sind auch die Arbeitnehmenden mit Niedriglöhnen und in prekären Beschäftigungen von Rentenverschlechterungen betroffen.

Künftige Rentnerinnengeneration: Gefahr der Altersarmut: Besonders ungünstig sieht die Rentensituation für die Frauen aus. Die zwischen 1955 und 1965 geborenen Frauen hatten eine tiefere Erwerbsquote als die spätere Generation von Frauen. Sie gaben mit der Familiengründung häufiger die Erwerbsarbeit auf und arbeiteten später auf Teilzeitbasis. Gleichzeitig sind sie häufiger geschieden als die ältere Generation. Beides wirkt sich verheerend auf die Altersvorsorge aus: Die betroffene Frauengeneration verfugt wegen ihren Lebensläufen über eine ungenügende Rentenabdeckung der 2. Säule und gleichzeitig entfällt für viele Frauen das Renteneinkommen des Ehemannes. Umso unverständlicher ist es, dass der Bundesrat mit der Erhöhung des Rentenalters auf 65 die Situation dieser Frauen noch weiter verschlechtern will.

  Referat Bianchi /   NZZ