Wenig Verständnis findet der Bundesrat mit seiner Idee, WEF im Obligatorium zu unterbinden bei Ökonomen. Der Tages-Anzeiger schreibt: “In dem Moment, in dem in Hochpreisregionen wie dem Genfersee oder der Stadt Zürich das Preiswachstum der Immobilien praktisch zum Erliegen gekommen ist und sich eine gewisse Beruhigung im Markt bemerkbar macht, will der Bundesrat den Vorbezug von Pen­sionskassengeldern für den Erwerb von Wohneigentum stark limitieren. «Das schafft Unruhe und führt zu unnötiger Hektik», sagt UBS-Ökonom Matthias  Holzhey.

Auch wenn nach Meinung der UBS-Fachleute nicht davon auszugehen ist, dass die Gedankenspiele des Bundesrates in dieser Form umgesetzt werden, rechnen sie damit, dass jetzt viele Möchtegern-Eigenheimbesitzer noch Geld aus der Pensionskasse abziehen, solange dies noch möglich ist. Auch bei der CS geht man von «vorgezogenen Käufen und von einem vorübergehenden Run auf Eigentumsobjekte» aus.

Auch Lorenz Heim vom VZ Hypothekenzentrum rechnet mit einem Run auf ­Eigenheime und sagt: «Das könnte den Markt weiter erhitzen.» Das Gleiche ­befürchten die CS-Ökonomen Fredy ­Hasenmaile und Thomas Rieder: «Ein Wiederaufflammen der Preisanstiege könnte die Folge sein.» Die Reformankündigung des Bundesrates gefährdet damit die laufenden Abkühlungsbemühungen. Gemäss UBS-Mann Holzhey dürfte das umso eher der Fall sein, als die langfristigen Perspektiven für das Schweizer Vorsorgesystem nicht besonders gut seien. Er sieht darin ein zusätzliches Argument, um noch schnell Geld aus der Vorsorgekasse zu nehmen. Motto: Lieber das Geld in eine scheinbar krisensichere Immobilie stecken als in der Pensionskasse mit ungewisser Rentenperspektive belassen.

Gemäss Statistik des Bundes wurden im Jahr 2012 Vorbezüge von Pensionskassengeldern in der Höhe von 2,3 Milliarden Franken getätigt. Im Durchschnitt sind das bei rund 30’000 Bezügen pro Jahr knapp 80’000 Franken. Es ist nicht bekannt, bei wie vielen Haus- oder Wohnungskäufen Pensionskassengelder zum Einsatz kommen. Nach Schätzungen der UBS ist es bei 25 bis 33 Prozent aller Transaktionen der Fall. Andere Schätzungen reichen bis 58 Prozent.

Der Stabilitätsbericht der Nationalbank weist aus, dass Ende 2013 ungefähr 9 Prozent der neuen Hypothekarkreditnehmer weniger als 20 Prozent Eigen­kapital einbrachten und damit die Tragbarkeitsnorm nicht erfüllten. Rechnet man den Anteil vorbezogener Pensionskassengelder heraus, genügten gar rund 17 Prozent der Kreditnehmer der Tragbarkeitsregel nicht. Aus diesen Zahlen lässt sich ablesen, dass 8 Prozent keinen Kredit mehr erhalten würden, sollten die bundesrätlichen Ideen umgesetzt werden. Die UBS geht davon aus, dass «mindestens 10 Prozent» ohne Pensionskassenvorbezug die Tragbarkeitsnormen nicht erfüllen würden. Solchen Leuten dürfte in Zukunft der Hauskauf verbaut sein.”

  Tages-Anzeiger