Immer mehr Menschen in der Schweiz lassen sich bei der Pensionierung ihre Vorsorgegelder auszahlen. Doch das ist nicht risikolos. Denn wer keine sinnvolle Anlagestrategie hat, läuft Gefahr, zu verarmen. Der Bund will nun Gegensteuer geben, schreibt der Landbote.

Besonders deutlich zeigt sich diese Entwicklung am Beispiel der SBB-Pensionskasse. «Gegenüber dem Jahr 2006 ist allein der Anteil der Neupensionierten mit teilweisem Kapitalbezug um rund 50 Prozent gestiegen», sagt SBB-Sprecher Reto Kormann auf Anfrage. «2011 haben bereits 21,3 Prozent der Neupensionierten vom teilweisen Kapitalbezug Gebrauch gemacht.»

In seinem aktuellen Bericht über die Zukunft der 2. Säule hat das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) jedoch nicht allein die Neurentner im Blick: «Barauszahlung, Vorbezug und Kapitalbezug laufen der 3-Säulen-Konzeption beziehungsweise dem Versicherungsgedanken zumindest im Obligatorium zuwider.» Die Gelder würden immer weniger für die Vorsorge verwendet, heisst es weiter. Es bestehe deshalb die Gefahr, dass künftig immer mehr Pensionierte in die Armut abglitten und somit den Sozialstaat belasteten.

Die Eidgenössische Kommission für die berufliche Vorsorge stellt deshalb gleich mehrere Lösungsvorschläge zur Diskussion. Ihnen allen gemein ist, dass sie den Kapitalbezug von Altersguthaben beschränken wollen

Von solchen Vorschlägen halten aber die Pensionskassen hierzulande nichts. «Aus der Optik des Schweizerischen Pensionskassenverbandes braucht es keine Anpassung», meint deren Direktor Hanspeter Konrad. «Insbesondere wäre auch eine Einschränkung des reglementarischen Handlungsspielraums, zum Beispiel zur Erweiterung der Kapitalbezugsmöglichkeiten, falsch.» An der Liberalisierung im BVG-Bereich solle festgehalten werden, fordert Konrad gemäss Landbote mit Nachdruck.

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